Johanna Magdalena Beyer

Die deutsch-amerikanische Komponistin Johanna Magdalena Beyer (1888–1944) hat einen erstaunlichen Lebensweg zurückgelegt. Lange Zeit war sie vollständig vergessen; erst seit 1994 wird ihre Musik zunehmend wiederentdeckt.

Von den ersten Jahrzehnten ihres Lebens ist wenig bekannt. Bis 1915 lebte Johanna Beyer überwiegend in ihrer Geburtsstadt Leipzig. In diese Zeit fällt aber auch schon ein erster, möglicherweise über drei Jahre hin ausgedehnter Aufenthalt in den USA. Als Zweck gab sie bei der Einreise im April 1911 einen Verwandtenbesuch in New York an, weitere Einzelheiten sind nicht bekannt. Von Juni 1914 war sie wieder in Leipzig gemeldet. In den folgenden Jahren absolvierte Johanna Beyer eine musikalische Ausbildung an einer privaten Institution. Im November 1923 ging sie wieder nach New York, wo sie sich dauerhaft niederließ und vor allem von Klavier- und Kompositionsunterricht lebte. Nach Deutschland kehrte sie noch zweimal zurück, nach ihrer Einbürgerung im Jahr 1930 nun mit einem amerikanischen Pass.

Den entscheidenden künstlerischen Anstoß erhielt Johanna Beyer in New York während eines Studiums an der Mannes School of Music. Hier unterrichteten die zentralen Persönlichkeiten der so genannten „Ultramoderne“ wie Ruth Crawford, Charles Seeger und Henry Cowell, die einen experimentellen, avantgardistischen Ansatz verfolgten. In den 1930er Jahren entstand der wesentliche, etwa 100 Kompositionen umfassende Teil ihres musikalischen Schaffens, das Johanna Beyer als bedeutende Exponentin der radikalen Moderne in den USA ausweist. Insbesondere ihre Werke für Schlagzeugensemble sind richtungsweisend. Trotz ihrer Bedeutung und ihrer Vernetzung in den Kreisen der Avantgarde blieb ihr die Anerkennung zu ihren Lebzeiten versagt. Johanna Beyer starb nach langer Krankheit 1944 in New York.

Stand: März 2024

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