Konzert

Ensemble Modern II

Porträt Ruth Crawford Seeger: Ensemblemusik

David Niemann, Leitung
Beyer / Crawford Seeger / Balch / León

Kniende Frau im Kreis von Kindern

Ruth Crawford Seeger arrangierte nicht nur Folksongs für Kinder, sondern beteiligt sich in den 1940er Jahren auch am Musikunterricht im Kindergarten ihrer Tochter. © peggyseeger.com

In diesem Programm stellt das Ensemble Modern die großen Ensemblestücke der US-amerikanischen Komponistin Ruth Crawford Seeger vor, die die Experimentierlust und den Mut zu den unbeschrittenen Wegen der 1920er-Jahre atmen. Die weiteren Werke des Porträt-Konzerts werfen aber auch Schlaglichter auf die Gegenwart und zeigen, wo Seegers Ideen direkt oder indirekt weiterwirken: mit der Uraufführung einer Komposition der jungen US-Amerikanerin Katherine Balch und Tania Leóns „Ritmicas“ von 2019.

15:10, Ausstellungsfoyer
Einführungsveranstaltung

Am zweiten Abend ihrer Gesamtschau der Werke von Ruth Crawford Seeger widmet sich das Frankfurter Ensemble Modern groß besetzten Ensemblestücken: Nach der Uraufführung einer musikalischen Reflexion über Charles Ives’ „Central Park in the Dark” der US-Amerikanerin Katherine Balch folgt unter anderem Ruth Crawford Seegers ungemein poetische „Music for Small Orchestra”, die von einem nachdenklichen, in sich gekehrten Einleitungssatz im Stile von Ives’ Park-Porträt eingeleitet wird. Was folgt ist ein bewegtes Finale, das seiner Bezeichnung „In roguish humor“, in schelmischem Humor, alle Ehre macht. Zudem steht die 1941 für die CBS komponierte Orchesterfantasie „Rissolty, Rossolty” auf dem Programm, in der Ruth Crawford Seegers Arbeit als Volksmusikforscherin Spuren hinterlassen hat. Allerdings jongliert die Komponistin hier immer wieder mit allen möglichen Folklore-Themen gleichzeitig, um sie in anspruchsvoller Polyphonie übereinanderzuschichten. Auch in seinem zweiten Konzert stellt das Ensemble Modern dem bemerkenswerten Schaffen Ruth Crawford Seegers Werke der aus Kuba stammenden US-amerikanischen Komponistin und Dirigentin Tania León an die Seite, in deren selbstbewusst eigenwilligen Arbeiten unterschiedlichste Traditionen ineinanderwirken. In ihrem fünfsätzigen Orchesterstück „Ritmicas” ist der Titel Programm, da das Ganze von einem „Regenbogen polyrhythmischer Erfindungen“ (León) durchwebt wird: Musik, die durch den kubanischen Komponisten, Geiger und Dirigenten Amadeo Roldán inspiriert wurde, der 1930 die ersten sinfonischen Stücke mit afrokubanischem Schlagwerk komponierte.

Programm

Katherine Balch (*1991)
Neues Werk (2024)
für Ensemble

Johanna Magdalena Beyer (1888 – 1944)
Suite aus verschiedenen Kammermusikwerken
zusammengestellt von Hermann Kretzschmar

Ruth Crawford Seeger (1901 – 1953)
Suite Nr. 1 (1927)
für fünf Bläser und Klavier

Suite Nr. 2 (1929)
für Streicher und Klavier

Music for Small Orchestra (1926)

Rissolty Rossolty (1939 – 41)
für Orchester  

Tania León (*1943)
Hechízos (1995)
für Kammerorchester

Rítmicas (2019)
für Kammerorchester

Mitwirkende

Ensemble Modern
David Niemann – Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin 
Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds