Campus 2023

Das Campus-Programm richtet sich an die Teilnehmer*innen des Treffens junger Autor*innen und ist nicht öffentlich. Es umfasst Workshops zu unterschiedlichen literarischen Genres und Themen sowie Einzel- und Werkstattgespräche.

Sa 18.11.2023 9:30 - 12:00 Uhr und 14:00 16:30 Uhr
So 19.11.2023 9:30 - 12:00 Uhr und 14:00 16:30 Uhr

 

Workshop I, Teil 1 und 2 bauen aufeinander auf, sind aber auch eigenständig belegbar.

WORKSHOP I, Teil 1:
Die eigene Stimme 1 – Inspiration und Eigensinn
Samstag, 18. November von 9:30 – 12:00 Uhr

Was macht mein eigenes Schreiben aus? Welche Kniffe, Figuren, Erzählperspektiven, Stilmittel, Themenfelder und Textarten interessieren mich auf welche greife ich selbst immer wieder zurück? Möchte ich diese vertiefen, erweitern, remixen? Oder lieber neue, andere Wege und Positionen in meinem Schreiben erkunden? Worüber wollte ich immer schon einmal schreiben, habe mich aber nie getraut? Inspiriert von literarischen Stimmen, die uns in ihrem Mut, ihrem Eigensinn und ihrer Radikalität begeistern und von Texten, die uns Tragetasche, Navigierungshilfe und Ritual sein können, wollen wir im Workshop an bestehenden Texten arbeiten oder ganz neue entstehen lassen. Dabei machen wir uns auf die Suche nach der berühmtberüchtigten „eigenen Stimme“.

*Für diesen Workshop bitte eigene, bereits existierende Texte oder Textfragmente mitbringen.
 

WORKSHOP I, Teil 2
Die eigene Stimme 2 Text im transdisziplinären Raum
Sonntag, 19. November von 9:30 – 12:00 Uhr

Welche Elemente von Welt nehme ich wie in meine Texte auf? Welche Kontexte, Materialien oder Präsentationsweisen jenseits von Buch und Lesung könnten meine Texte mit einem spannenden Eigenleben versehen? In welchen gesellschaftlichen Feldern wünsche ich mir mehr Sprache, die zum Denken anregt, wach macht, verbindet, berührt? Im Workshop wollen wir unser Schreiben öffnen für neue, inter- und transdisziplinäre Räume. Inspiriert von vielstimmigen Schreibansätzen und Künstler*innen aus der Bildenden Kunst und Musik, werden wir eigene Ideen und Konzepte für unsere Texte entwickeln und beispielsweise ihre Vertonungen ausprobieren oder überlegen, wie wir sie innerhalb einer Ausstellung präsentieren würden. Auf diese Weise lassen wir uns von ihnen an für uns neue, ungewohnte Orte und Seinsweisen tragen lassen.

*Für diesen Workshop bitte eigene, bereits existierende Texte oder Textfragmente mitbringen.

Mit
Rike Scheffler

 


WORKSHOP II, Teil 1 und 2 bauen aufeinander auf. Teil 2 bitte nur belegen, wenn Teil 1 auch besucht wurde.

WORKSHOP II
The Internet of me & you.
Teil 1: Samstag, 18. November 9:30 – 12:00 Uhr

Teil 2: Samstag, 18. November 14:00 – 16:30 Uhr

Im Workshop nehmen wir unser digitales Konsum- und Kommunikationsverhalten zum Ausgangspunkt. Wir nutzen dem kreativen Schreiben entlehnte Übungen; v. a. aber begreifen wir kreatives Schreiben als Vorgang, sich selbst durch gestaltete Äußerungen in die Gegenwart einzuschreiben. Das kann z. B. über das Recorden poetischer Sprachnachrichten in WhatsApp-Chats stattfinden oder über das Organisieren antifaschistischer Demos samt Transparenten, oder, oder, oder. Schreibend und sprechend erkunden wir gemeinsam, was es bedeuten kann, sich selbst ernst zu nehmen als Material.

*Bitte schickt in Vorbereitung des Workshops einen „digitalen Lieblingsort“ an Treffen junge Szene: treffenjungeszene@berlinerfestspiele.de. Sendet einen Link sowie zusätzlich einen Screenshot, ohne weitere Erklärungen. Es kann sich z. B. um ein bestimmtes Video handeln, einen Song, ein Meme, einen Tumblr, eine Konversation in WhatsApp oder mit ChatGPT usw. — in jedem Fall etwas, das ihr schon mehrmals angeschaut oder angehört habt und zu dem ihr mindestens ab und zu zurückkehrt.

Mit
Olivia Wenzel

 


Workshop III, Teil 1 und Teil 2 bauen aufeinander auf, sind aber auch eigenständig belegbar.

WORKSHOP III, Teil 1
Lost but Never Alone
verirrte Herzen im Internet / Kapitel 1 – Chaos
Samstag, 18. November 14:00 – 16:30 Uhr

Lost but never alone“, singt Oneohtrix Point Never mit seiner vom Vocoder-verzerrten Stimme; es ist die perfekte Beschreibung unserer digitalen Lebenswirklichkeit: Wir sind orientierungslos aber niemals alleine – sei es die Dauererreichbarkeit durch unsere Phones oder parasoziale Beziehungen mit unseren liebsten Podcast-Hosts; immer scheint uns jemand über die Schulter zu schauen, ins Ohr zu summen, während wir von allen Seiten mit Informationen zugemüllt werden. Dieser Teil des Workshops ist ein wenig Selbsthilfe: Wir wollen die Dauerüberforderung des Netzes literarisch verhandeln, uns ins wilde Internet stürzen und fragen: Ist es wirklich noch so wild?

*Schickt mir gerne für Kapitel I eure liebsten Dinge im Internet – Seiten, Videos, versteckte Ecken, etc. an hallo@rudinuss.de idealerweise bis zum 15.11., aber auch gerne danach.
 

WORKSHOP III, Teil 2
Lost but Never Alone – verirrte Herzen im Internet / Kapitel 2 – Archiv
Sonntag, 19. November 14:00 – 16:30 Uhr

Wir bringen Ordnung ins Internet, in die Welt. Mit Listen und Archiven, mit Sammlungen und Chroniken. Wir schreiben das Internet ab mit Kenneth Goldsmith und besuchen das „Mmuseumm“ in NYC (zumindest im Geiste). Wir zählen von 1 bis 100 und zurück, wir sortieren das Alphabet neu und kreieren ganz neue Ordnungen.

*Schickt mir gerne für Kapitel II eure liebsten Listen, Archive, Sammlungen an hallo@rudinuss.de idealerweise bis zum 15.11., aber auch gerne danach.

Mit
Rudi Nuss

 


Workshop IV, Teil 1 und 2 bauen aufeinander auf. Teil 2 bitte nur belegen, wenn Teil 1 auch besucht wurde.

WORKSHOP IV
In Zungen reden
Teil 1: Sonntag, 19. November 9:30 – 12:00 Uhr

Teil 2: Sonntag , 19. November 14:00 – 16:30 Uhr

In vielen religiösen, schamanistischen oder mystischen Praktiken von Medizinfrauen und -männern spielt Sprache eine wichtige Rolle. Manche wissenschaftlichen Theorien legen auch eine enge Verwandtschaft zwischen literarischen und „magischen“ Sprachverwendungen nahe. Eine nicht sofort zugängliche Literatur wird manchmal „hermetisch“ genannt, nach dem griechischen Götterboten Hermes, der zwischen Göttern und Menschen vermittelt. In unserem Workshop schauen wir uns historische und gegenwärtige Beispiele solcher Formen an, etwa Gebete, Listen, Gleichnisse, Anrufungen, hermetische Dichtung, „Nonsens-“Gedichte. Welche besondere Kraft ‒ bis hin zur Verführung ‒ und Sprachlust geht von Ihnen aus? Was können wir für unser eigenes Schreiben daraus lernen? Und kann uns ein Bewusstsein für bestimmte Rhetoriken und Verfahren vielleicht sogar wappnen in unserem Ausgesetztsein gegenüber Fake News, Propaganda, Werbung? Ein Workshop zum Lesen, Schreiben und miteinander reden.

Mit
Daniela Seel

 


WERKSTATT-GESPRÄCHE
Samstag, 18. November 16:30 – 18:30 Uhr
Sonntag, 19. November 16:30 – 18:30 Uhr

Unsere Texte – die kleinen, die kurzen, die guten, die unfertigen - sie lagern. In Schubladen, in digitalen oder analogen Notizheften, in Clouds oder im Kopf. Lasst sie uns dort rausholen, lasst sie uns anschauen und mit anderen überlegen, wie die eigenen Texte gemacht sind, was sie interessant macht und was sie brauchen könnten. In einem konstruktiven und vor allen Dingen persönlichen Gespräch. Wir wollen gemeinsam eure mitgebrachten oder während des Treffens entstandenen Texte lesen und Antworten auf die Fragen suchen, die der jeweilige Text stellt. Wir werden das offene, spontane Vorgehen der Textkritik in der Gruppe üben und einen Umgang mit dem Geschriebenen anderer finden. Lasst uns zusammen üben, Feedback zu geben, Tendenzen zwischen den Zeilen zu erkennen, den Text im Kontext seiner Autorin*seines Autors zu betrachten. Individuell, spontan, ohne Angst, mit der Lust am Hinterfragen. Für die Arbeit bitte Texte aller Gattungen mitbringen – egal, ob fertig, unfertig, alt oder neu!

Mit
Rabea Edel, Rike Scheffler und Yevgeniy Breyger