Lesung der Preisträger*innen 2023

Die Künstler*innen präsentieren ihre prämierten Texte in einer gemeinsamen Lesung im Haus der Berliner Festspiele. 

Die jungen Autor*innen sind versiert im Einsatz von sprachlichen Mitteln, beherrschen das klassische Repertoire und entwickeln daraus ihren eigenen, frischen, mitunter sogar punkigen und schnodderigen Ton, um ihre Themen und Anliegen zu formulieren. Der inhaltliche Bogen spannt sich von Coming-of-Age-Geschichten, Freundschaft, Liebe, Mobbing über Sexualität und die Wahrnehmung des eigenen Körpers zu universellen Themen: der Position von Frauen in der Gesellschaft, revolutionäre Kräfte, Beobachtungen aus der ostdeutschen Provinz, rassistische Tendenzen, Flucht- und Migrationsgeschichten oder auch Gewalt und Suizid.

Stilistisch zeigen die Künstler*innen eine beeindruckende Varianz in der Formensprache: Sie schreiben Prosa oder Prosa-Miniaturen und Lyrik, darunter auch Lang-Gedichte und solche in der Tradition von Lied-Gedichten. Ebenso vertreten sind Dramatik und performative Texte. Beeindruckend ist die Lust, mit Sprache und Formen zu experimentieren, ihre Möglichkeiten auszuloten und sich zwischen den Genres zu bewegen. So sind viele offene Formen entstanden: Fragmente, lyrische Collagen, Notate und Aphorismen oder virtuose Wort-Kunst, die sich in der grafischen Gestaltung der Texte niederschlägt. Häufig wurden auch klassische literarische Formen zur Grundlage genommen und durch Brüche, moderne Elemente und zeitgenössische Themen kontrastiert.