Konzert

Ensemble Musikfabrik

Isabel Mundry I

Bas Wiegers, Leitung

Frau steht vor einem Hintergrund mit Schattentextur

Isabel Mundry © Astrid Ackermann

Wie schreibt sich die Musik des kumulierten Gestern ins Heute fort? Der deutschen Komponistin Isabel Mundry ist in diesem Jahr eine dreiteilige Werkschau gewidmet, die ihre Musik als Dialog zwischen Zeiten verortet. Den Auftakt bildet ein Abend mit dem Ensemble Musikfabrik und Stücken, die historische Echoräume gregorianischen Gesangs und des Barocks erkunden und ermöglichen.

18:10, Südfoyer
Einführungsveranstaltung

Spiel der Perspektiven: „Höre ich mit geschlossenen Augen Klänge, so imaginiere ich Räume. Sehe ich Räume, entstehen Klänge.“ Beide Formen der Wahrnehmung und insbesondere ihre Wechselwirkung haben Isabel Mundry schon immer fasziniert, wobei die 1963 im hessischen Schlüchtern geborene Komponistin auch historische Orte und Zeiten reflektiert, die überlieferte Werke der Musik-, Kunst- und Literaturgeschichte in sich tragen – ein Ineinandergreifen von Einflüssen der Geschichte. Letzteres rückt in Mundrys Kompilationswerk „Schwankende Zeit“ in den Fokus, da hier zwei Stücke aus François Couperins „Préludes non mesurés“ in Ensemble-Bearbeitung auf Mundrys eigene Klangsprache treffen: Ein kreativer Dialog, der die gegenwärtige Hörperspektive auf die Stücke des französischen Barockmeisters strukturell durchleuchtet und seinerseits in den Neukompositionen Spuren hinterlässt. In „Noli me tangere” für Schlagzeug solo und großes Ensemble ging es der Komponistin dann um „eine Meditation über das Phänomen der Berührung, wie sie sich erst zeigt, wenn sie sich nicht mit dem Ergreifen, Erfassen oder Halten gleichsetzt“. Solist und Ensemble reagieren in durch den Raum wabernden Klanggesten aufeinander, ohne sich zu synchronisieren: „Immer geht es um Formen von Resonanz, nie aber um Angleichung.“ Das Trompeten-Duo „Figura“ schließlich wurde in den Worten der Komponistin von „gregorianischen Gesängen und ihren Echoräumen in späteren, notierten Werken“ inspiriert, was für die beiden Instrumentalisten in musikalische „Gesten eines Aufnehmens und Weitertragens“ transformiert wird.

Programm

Isabel Mundry (*1963)

Noli me tangere (2019/20)
für Schlagzeug und Ensemble

Schwankende Zeit (Komplettzyklus, 2006 – 2009)
für großes Ensemble

  1. Non mesuré mit Louis Couperin I (2008/09)
  2. Schwankende Zeit (2007/08)
  3. Gefächerter Ort (2007/09)
  4. Non mesuré mit Louis Couperin II (2008/09)
  5. Je est un autre (2009)

Figura (2022 – 2024)
für 2 B-Trompeten 

Mitwirkende

Marco Blaauw – Trompete
Markus Schwind – Trompete
Dirk Rothbrust – Schlagzeug

Ensemble Musikfabrik
Bas Wiegers 
– Leitung

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin
Mit freundlicher Unterstützung der Ernst von Siemens Musikstiftung