Pressemeldung vom 28.11.2023

Wortmarke Gropius Bau

Welt-Aids-Tag

VideoVirus von General Idea + AA Bronson Videoinstallation auf Ku’damm LED-Bildschirm

„Als Aids aufkam, dezimierte die Krankheit die queere Bevölkerung. Die meisten meiner Freunde starben in den späten Achtziger und frühen Neunziger Jahren. Und es brachte eine teilweise sogar gewalttätige Homophobie in der breiten Öffentlichkeit zum Vorschein. Am 1. Dezember, aber eigentlich an jedem Tag, trauere ich um den Verlust so vieler besonderer Menschen.“
—  AA Bronson

Anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember 2023 präsentieren der Gropius Bau und CIRCA VideoVirus, eine eindrucksvolle dreiminütige Videoanimation von AA Bronson und General Idea. Vom 27. November bis zum 3. Dezember läuft VideoVirus stündlich immer 23 Minuten nach der vollen Stunde auf dem 104 Quadratmeter großen Limes LED-Bildschirm auf dem Berliner Ku’damm – einem der größten Screens Berlins. Mit dieser Intervention wollen AA Bronson, CIRCA und der Gropius Bau das Bewusstsein für eine immer noch aktuelle Krise schärfen. Ergänzend dazu wird eine 10-sekündige Version des Videos auf rund 100 digitalen Werbebildschirmen gezeigt, um die Botschaft in der ganzen Stadt zu verbreiten.

Inspiriert wurde das Video von General Ideas historischem Imagevirus, das Ende der 1980er Jahre auf die Aids-Epidemie aufmerksam machte, indem es sich das berühmte LOVE-Logo von Robert Indiana aneignete. Das Kunstwerk erwacht in einer hypnotischen Videoanimation zum Leben und verbreitet seine aktivistische Botschaft. Auf dem LED-Screen am Kurfürstendamm 227 (gegenüber dem Kranzler Eck, Ecke Joachimsthaler Straße) wird die Werbung jede Stunde drei Minuten für die künstlerische Intervention unterbrochen.

VideoVirus ist hier zu sehen.

Für Interviews mit AA Bronson wenden Sie sich bitte an presse@gropiusbau.de.

Für Rückfragen zur Kampagne und Aktion wenden Sie sich bitte an Birgit Schapow unter schapow@gropiusbau.de.

Noch bis zum 14. Januar präsentiert der Gropius Bau die bisher umfassendste Retrospektive von General Idea in Deutschland. Die Ausstellung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem in Berlin lebenden Gründungsmitglied AA Bronson entwickelt und zeigt kollaborative und genreübergreifende Auseinandersetzungen mit den Wechselbeziehungen von Gender, Sexualität, Medien, Protest, Kommerz, den Ökonomien des Kunstbetriebs und der Öffentlichkeit.

Die Aids-Arbeiten von General Idea nutzen Strategien der Markenbildung und Infrastrukturen der Bildzirkulation, um HIV und Aids sichtbar zu machen. Erstmals 1987 konzipiert — zu einer Zeit, als Desinformation, Angst und Vernachlässigung die Debatte beherrschten — unterliefen die Arbeiten das Design von Robert Indianas äußerst populären LOVE-Skulpturen (seit 1966), um die Tabus und Dringlichkeiten des Themas zu beleuchten. Die Aids-Schriftzüge, die als Poster, Tapeten, Gemälde, Multiples und Skulpturen entstanden, wurden zu einem Logo, das sich durch die Ausstellungen und Interventionen von General Idea viral verbreitete. Sie infizierten den öffentlichen Raum genauso wie das kollektive Bildgedächtnis.

Künstler und Gründungsmitglied von General Idea, AA Bronson, erklärt:

„General Idea entwickelte das Konzept der viralen Bilder erstmals in den frühen 1970er Jahren. Mitte der 80er Jahre wurde diese Arbeit prophetisch und tragisch wahr, als das HI-Virus auftauchte. 1987 stellten wir unser erstes Aids-Gemälde aus und tapezierten Lower Manhattan mit Aids-Postern, in der Hoffnung, dass das Bild tatsächlich viral wird. VideoVirus reproduziert die Verbreitung von HIV und erweitert General Ideas charakteristisches Thema des ‚Bildes als Virus’ für ein globales Publikum.“

VideoVirus wurde 2021 erstmals auf LED-Bildschirmen in den Stadtzentren von London, Seoul, Mailand, New York und Tokio gezeigt. 

General Idea, eine Künstlergruppe bestehend aus AA Bronson, Felix Partz und Jorge Zontal, wurde 1969 in Toronto gegründet. Mit ihrem Umzug 1985 nach New York landeten AA Bronson, Felix Partz und Jorge Zontal inmitten der medizinischen Versorgungskrise und medialen Desinformation um HIV/Aids. Die grenzüberschreitenden Konzepte und provokativen Bilder des Trios stellten soziale Machtstrukturen und traditionelle Formen des künstlerischen Schaffens auf immer neue Weise in Frage, bis Partz und Zontal 1994 vorzeitig an Aids starben.