
Mit der Verbindung von deutschen und italienische Stilelementen und einem umfangreichen, vielgestaltigen Schaffen zählt Johann Rosenmüller (1617–1684) zu den einflussreichsten deutschen Komponisten seiner Zeit. Über Kindheit und Jugend Rosenmüllers ist nichts bekannt, von seiner Herkunft aus Oelsnitz im Vogtland wissen wir nur aus späteren Dokumenten. 1640 schrieb sich Rosenmüller an der Universität Leipzig ein und begann zwei Jahre später, an der Thomasschule zu unterrichten. Dort arbeitete er sich bis 1653 allmählich vom Hilfslehrer zum Thomaskantor herauf, dem wichtigsten musikalischen Amt der Stadt Leipzig. In diese Zeit des steilen Aufstiegs fiel auch ein längerer Aufenthalt in Italien. Diese glanzvolle Phase fand 1655 ein abruptes Ende, als Rosenmüller der Päderastie angeklagt wurde und sich dem Prozess durch die Flucht nach Italien entzog. Von 1658 an lebte Rosenmüller in Venedig. Von seinen Lebensumständen dort wissen wir wenig, er blieb aber ein allgemein anerkannter Musiker, der am Markusdom und am Ospedale della Pietà angestellt war. 1682 kehrte Rosenmüller als Kapellmeister des Herzogs von Brauchschweig-Wolfenbüttel nach Deutschland zurück und starb zwei Jahre später in Wolfenbüttel.
Stand: Juni 2017