
Ludwig van Beethoven. Portrait von Joseph Karl Stieler, 1820 ©_Beethoven-Haus, Bonn / Wikimedia Commons
Zur Biografie Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) gibt es keinen einfachen Zugang. Unser Bild ist getrübt durch zahllose Klischeevorstellungen, Unwahrheiten oder unbelegte Behauptungen. Darüber hinaus hält Beethovens Leben auch noch zahlreiche unlösbar scheinende Fragen bereit wie zum Beispiel die Frage nach der Identität der „Unsterblichen Geliebten“.
Die äußeren Fakten seines Lebens sind dabei im Grunde schmal. Beethoven wurde am 16. oder 17. Dezember 1770 in Bonn als Sohn eines einfachen Musikers in Verhältnisse geboren, die wir heute als prekär beschreiben würden. Nach erstem Musikunterricht beim Vater, der versuchte, aus seinem Sohn ein Wunderkind zu machen, übernahm im Jahr 1780 der Bonner Kapellmeister Christian Gottlob Neefe die musikalische Unterweisung Beethovens. Der junge Schüler entwickelte sich so schnell, dass er schon 1782 in der Bonner Hofkapelle angestellt wurde.
1787 wurde der Heranwachsende nach Wien geschickt, um von Mozart unterrichtet zu werden. Die Nachricht einer schweren Erkrankung seiner Mutter ließ Beethoven aber fast direkt wieder die Rückkehr nach Bonn antreten, wo seine Mutter bald nach seinem Eintreffen verstarb. Sein Vater versank vollends im Alkoholismus und Beethoven übernahm die Verantwortung für die Familie.
Ein Stipendium des Kurfürsten erlaubte Beethoven 1792 einen zweiten Aufenthalt in Wien, wo er unter anderem von Joseph Haydn Unterricht erhielt. Als Bonn 1794 französisch besetzt wurde, fielen die Zahlungen des Kurfürsten aus und Beethoven entschloss sich, als freier Musiker in Wien zu leben. Hier fand er eine herzliche Aufnahme in den musikliebenden Adelskreisen und hatte so mit vielen Adeligen über alle Standesgrenzen hinweg zeitlebens freundschaftlichen Umgang. Zunächst machte sich Beethoven vor allem einen Namen als Klavierspieler und als Improvisator, zunehmend aber auch mit seinen Kompositionen. In einer 1803 einsetzenden, zentralen Schaffensperiode entstanden in unbegreiflich dichter Fülle die Meisterwerke, die wir in erster Linie mit seinem Namen verbinden: von der dritten bis zur achten Sinfonie. Beethoven galt nun als unbestritten bedeutendster Komponist seiner Zeit.
In den späten 1790er-Jahren hatte sich bei Beethoven erstmals ein Gehörleiden bemerkbar gemacht, das unaufhaltsam voranschritt und bis 1820 zur völligen Taubheit führte. Von seiner Umwelt zunehmend isoliert entwickelte Beethoven Züge eines exzentrischen Sonderlings. Vergällt wurde dem Komponisten das Leben zudem durch das ständige Feilschen mit seinen Verlegern und durch seinen chronisch schlechten allgemeinen Gesundheitszustand. Von 1815 an kam noch die Sorge um seinen Neffen hinzu, für dessen Erziehung sich Beethoven nach dem Tod seines Bruders verantwortlich fühlte. Trotzdem entstand im letzten Lebensjahrzehnt ein Spätwerk, das zu den absoluten Höhepunkten der Musikgeschichte zählt. Beethoven starb am 26. März 1827.
Stand: Februar 2025