Maurice Ravel 1925

Maurice Ravel 1925 © Wikimedia Commens

Maurice Ravel

Die Musik von Maurice Ravel (1875 – 1937) besticht zu allererst durch überwältigende sinnliche Wirkungen, ungewöhnlich reizvolle Harmonien und einen exquisiten Klangfarbenreichtum. Über ihr Raffinement vergisst man leicht, dass Ravel auch ein Meister der musikalischen Konstruktion war, der seine Kompositionen aus wenigen Bausteinen zu entwickeln vermochte. Das abstrakte ästhetische Spiel mit Stilen, Sujets und Gattungen war für ihn eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Darüber hinaus existieren viele Bearbeitungen eigener und fremder Werke, wobei es sich jeweils um gleichberechtigte Fassungen handelt, ob für ein Klavier oder für ein großes Sinfonieorchester geschrieben.

Ravel wurde 1875 in Ciboure an der äußersten Südwestecke Frankreichs geboren und wuchs in Paris auf. Seine musikalische Begabung richtete sich zunächst auf eine pianistische Karriere und so studierte er am Pariser Conservatoire von 1891 bis 1895 Klavier und dann von 1898 bis 1900 Komposition. Aus der Tatsache, dass Ravel in beiden Fächern ohne Abschluss blieb, spricht auch seine kritische bis geringschätzige Haltung gegenüber akademischen Normen. Wesentliche Einflüsse empfing Ravel außerhalb des Studiums durch den Umgang mit nonkonformistischen Musikern wie Emmanuel Chabrier und Erik Satie, die Beschäftigung mit russischer Musik und die Begeisterung für die Literatur etwa Joris-Karl Huysmans’ und die Malerei Édouard Manets. Wichtige Anregungen kamen daneben von den Diskussionen in der Künstlergruppe Les Apaches. 1898 begann Ravel, mit Werken wie der „Pavane pour une infante défunte“ an die Öffentlichkeit zu treten, zunächst mit wechselndem Erfolg und generell mit einer für längere Zeit schwankenden Anerkennung. Während sich sein Ruf auch außerhalb seiner Heimat kontinuierlich mehrte und vertiefte, erregte seine Musik immer wieder auch Anstoß und sorgte für Skandale.

Die Jahre des Ersten Weltkriegs waren für Ravel in mehrfacher Hinsicht einschneidend. Das sinnlose Sterben, personifiziert im Tod mehrerer Freunde, eigene Kriegserlebnisse und schließlich der traumatisch erlebte Tod seiner Mutter stürzten Ravel 1917 in eine tiefe Krise. Erst mit „La Valse“ aus dem Jahr 1920 fand er wieder zum Komponieren zurück. Seine Position im Musikleben hatte sich nun grundlegend geändert. Ravel galt als Aushängeschild Frankreichs und unternahm ausgedehnte Konzerttourneen durch Europa und Amerika. Gleichzeitig machten sich körperliche Leiden bemerkbar, die 1932 nach einem Autounfall zunahmen und es ihm schließlich sogar unmöglich machten, das Haus zu verlassen. Ravel starb 1937 in Paris.

Stand: Februar 2025