Claudio Monteverdi

Claudio Monteverdi. Claudio Monteverdi, Portrait von Bernardo Strozzi, um 1630 © Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Wikimedia Commons

Claudio Monteverdi

Claudio Monteverdi (1567–1643) ist einer der großen Revolutionäre der Musikgeschichte, der mit seinem tief in der Tradition wurzelnden, aber allem Neuen aufgeschlossenen Schaffen wie kein zweiter für die Umbrüche an der Epochenschwelle des Jahres 1600 steht. Obwohl Monteverdi ein universaler Musiker war, verbindet sich sein Name für uns vor allem mit zwei Gattungen, der Oper und dem Madrigal. Mit einigem Recht kann die Uraufführung von Monteverdis „Orfeo“ am 24. Februar 1607 am Hof von Mantua als echte Geburtsstunde der Oper angesehen werden, weil es erst seiner Gestaltungskraft und seines dramatischen Instinkts bedurfte, um aus den etwa zehn Jahre älteren Ansätzen seiner Vorgänger eine lebensfähige Kunstform zu machen. Umgekehrt hat Monteverdi auf dem Gebiet des Madrigals eine ungemein reiche und verzweigte Gattung mit seinem Schaffen zu einem Abschluss gebracht. Beide Gattungen verbinden sich in einer seiner ausdrucksstärksten Kompositionen, dem schon zu seinen Lebzeiten berühmten „Lamento d’Arianna“, das aus einer verlorengegangenen Oper stammt, aber in mehreren eigenhändigen Madrigal-Bearbeitungen überliefert ist.

Der am 15. Mai 1567 getaufte Monteverdi wuchs in den behüteten Verhältnissen einer wohlsituierten Ärztefamilie in Cremona auf und erhielt eine ausgezeichnete musikalische Ausbildung. Bereits mit 15 Jahren konnte er erste Kompositionen veröffentlichen. Seine erste Anstellung erhielt Monteverdi 1590 oder 1591 am Hofe der Fürsten Gonzaga in Mantua, wo er sich vom Violaspieler stetig emporarbeitete, bis er 1603 zum Leiter der Hofkapelle ernannt wurde. Er hatte nun zahlreiche musikalische und administrative Aufgaben zu erfüllen, die von der musikalischen Ausgestaltung von Festen und Turnieren bis zur Aufsicht über die Kirchenmusik reichten, und musste überdies dem Fürsten auch auf Reisen zur Verfügung stehen. Bis zur Erschöpfung arbeitend war Monteverdi, der inzwischen Familienvater war, mit seinen Lebensumständen bald nicht mehr zufrieden. Gegen jede Konvention entfernte er sich eigenmächtig längere Zeit vom Hof und sprach Missstände offen an. Bei allen offenbaren Misshelligkeiten blieb Monteverdi der Familie Gonzaga aber lebenslang verbunden, auch nachdem er im Juli 1612 aus ungeklärten Gründen aus dem Dienst entlassen wurde.

Bereits im folgenden Jahr wurde Monteverdi mit einer der repräsentativsten Aufgaben des italienischen Musiklebens betraut und von der Stadt Venedig zum Kapellmeister am Markusdom ernannt. Hier war der Komponist am Ziel seiner Wünsche angekommen und so versah er seinen Dienst am Markusdom bis zu seinem Tod am 29. November 1643. Von den geistlichen Kompositionen, die in diesen 30 Jahren entstanden, hat sich wohl nur ein sehr kleiner Teil erhalten. Besser ist aber die letzte bedeutsame Wandlung seines Schaffens dokumentiert: Mit „Il ritorno d’Ulisse in patria“ und „L’incoronazione di Poppea“ reagierte der greise Komponist auf die neuen künstlerischen Möglichkeiten, die sich in Venedig von 1637 an aus der Eröffnung der ersten kommerziellen Opernhäuser ergaben.

Stand: Juni 2017