Eine Frau sitzt im Schneidersitz, überkreuzt ihre Arme und schaut in die Kamera.

Sarah Aristidou © Andrej Grilc

Sarah Aristidou

Sarah Aristidou, Sopranistin französisch-zyprischer Herkunft, gilt als eine der innovativsten und kreativsten Künstlerinnen ihrer Generation, die von Kritikern als „außergewöhnlich“ und „mit makelloser Technik“ (Das Opernmagazin) beschrieben wurde. Sie ist die erste Sängerin, die mit dem Belmont-Preis für zeitgenössische Musik (2022) ausgezeichnet wurde, Ihre jüngste Soloeinspielung „Enigma“ (Alpha Classics) wurde mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet, und im Rahmen der Osterfestspiele Salzburg 2024 arbeitete sie mit DJ Max Cooper an „Seme“, einer immersiven Erkundung italienischer Ästhetik, Musik und Emergenz.

Als Bühnendarstellerin hinterließ Aristidou in den letzten Jahren einen bleibenden Eindruck als Venus / Chef der Gepopo in zwei umjubelten Neuproduktionen von György Ligetis „Le Grand Macabre“, die ihr Debüt an der Wiener Staatsoper unter Pablo Heras-Casado und an der Bayerischen Staatsoper unter der Leitung von Kent Nagano markierten. Als Zerbinetta in „Ariadne auf Naxos“ war sie an der Wiener Staatsoper, der Staatsoper Berlin, der Oper Frankfurt und der Semperoper Dresden zu hören, und als Ismene in Mozarts „Mitridate“ wirkte sie in Produktionen in Kopenhagen, Malmö und Berlin mit, letztere unter der Leitung von Marc Minkowski. Sarah Aristidou erhielt hervorragende Kritiken für ihre Auftritte als Shoko in der Uraufführung von Thomas Larchers „Das Jagdgewehr“ in Koproduktion mit den Bregenzer Festspielen und dem Aldeburgh Festival sowie als Hanako in Toshio Hosokawas Oper „Hanjo“ in einer Gemeinschaftsproduktion des Choreographen Sidi Larbi Cherkaoui und des thailändischen Künstlers Rirkrit Tiravanija an der Bayerischen Staatsoper.

In der Spielzeit 2024/25 debütiert Aristidou am Opernhaus Zürich in der Uraufführung von Beat Furrers „Das Grosse Feuer“ in der Rolle der Aquella Muchacham, während sie auf der Konzertbühne mit dem Cleveland Orchestra und Franz Welser-Möst ihre erste Aufführung von Poulencs „La Voix Humaine“ gibt. Anlässlich des Jubiläums von Luciano Berio, der 100 Jahre alt geworden wäre, präsentiert Aristidou in Zusammenarbeit mit dem Spectra Ensemble im BOZAR „Recital I for Cathy“ und Cathy Berberians „Stripsody“, sie führt Boulez’ „Pli selon Pli“ mit Les Siècles und Franck Ollu in Tourcoing, Paris, München, Berlin und Baden-Baden auf und spielt Boulez’ „Le Soleil des Eaux“ mit dem Ensemble Intercontemporain in der Philharmonie de Paris unter Pierre Bleuse. Mit dem Orchestre de Paris singt sie Faurés Requiem unter Klaus Mäkelä, mit dem Bergen Philharmonic Orchestra singt sie Orffs ‘Carmina Burana’ unter Aziz Shokha-kimov und unter der Leitung des Komponisten spielt sie Jörg Widmanns ‘Versuch über die Fuge’ mit dem Orquestra Simfonica de Barcelona.

Als begeisterte Verfechterin Neuer Musik hat Aristidou mehrere Kompositionen angeregt, darunter Aribert Reimanns „Cinq fragments lyriques“, das mit dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin und Robin Ticciati uraufgeführt wurde, und Jörg Widmanns „Labyrinth IV“, das mit dem Boulez Ensemble und Daniel Barenboim präsentiert wurde. Bei den Salzburger Festspielen gab sie ein umjubeltes Debüt in Morton Feldmans „Neither“ mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien unter Roland Kluttig und kehrte in der vergangenen Saison sowohl mit dem Klangforum Wien unter Beat Furrer, der seine eigene Komposition „Begehren“ dirigierte, als auch mit Georg Friedrich Haas’ „Koma“ unter Bas Wiegers zurück. Bei den Berliner Philharmonikern gab sie ihr Debüt in Edgard Varèses „Offrandes“, und im Rahmen des Sonderprojekts „Transfiguré – 12 vies de Schönberg“ debütierte Artistidou mit dem Orchestre de Paris unter Ariane Matiakh.
Weitere Konzerthöhepunkte sind Brahms’ „Ein deutsches Requiem“ mit dem Lahti Symphony Orchestra und Masaaki Suzuki, Pergolesis „Stabat Mater“ mit dem Gürzenich-Orchester Köln unter François-Xavier Roth und Bachs „Johannespassion“ mit der Akademie für Alte Musik unter Justin Doyle. Artistidou hat viele neue Werke uraufgeführt, darunter Brett Deans „Ich lausche und ich höre“ mit dem Scharoun-Ensemble im Berliner Konzerthaus und Larchers „The Living Mountain“ im Amsterdamer Concertgebouw. Mit der Staatskapelle Berlin und Finnegan Downie Dear hat sie George Benjamins ‘Into the Little Hill and Mind of Fire’ aufgeführt, mit dem WDR Sinfonieorchester Köln unter Roderick Cox Ligetis ‘Mysteries of the Macabre’, mit der Philharmonie Zuidnederland und Duncan Ward Abrahamsens „Let Me Tell You“, mit dem Deutschen Symphonie Orchester Berlin Schӧnbergs „Pierrot Lunaire“ und Matthias Pintschers „with lilies white“, dirigiert vom Komponisten selbst, mit dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks.

Sarah Aristidous Debütalbum „AETHER“ (2021), das sie zusammen mit Thomas Guggeis, dem Orchester des Wandels und den Gästen Daniel Barenboim, Emmanuel Pahud und Christian Rivet ein-gespielt hat, wurde für einen BBC Music Magazine Award nominiert und enthält Musik von Komponisten von Händel bis Varèse, darunter Jörg Widmanns „Labyrinth V“ (Alpha Classics). Ihre weitere Diskografie umfasst ihre zweite Solo-Veröffentlichung „Enigma“ (2023, Alpha Classics) sowie Thomas Larchers „The Living Mountain“ für ECM, „S’Agapo“ mit Kaan Bulak für Feral Note und Max Coopers EP „Seme“. Aristidou erhielt den Luitpold-Preis für herausragende Leistungen beim Kissinger Sommer Festival (2021) und wurde zweimal für den Preis der Opernwelt für den besten Newcomer nominiert.