Jordi Savall ist eine Ausnahmeerscheinung im aktuellen Musikgeschehen. Musiker, Forscher, Pädagoge, Interpret und Orchesterdirigent. Jordi Savall beschäftigt sich schon seit über vierzig Jahren mit Leidenschaft mit einem musikalischen und künstlerischen Repertoire, das die Zeit zwischen dem 9. bis zum 19. Jh. umfasst. In seiner weltweit anerkannten Arbeit, der er immer mit lebendiger Emotion und einer unglaublichen schöpferischen Vitalität nachgeht, versucht er stets, der historischen Musik treu zu sein. Und er verschuf diesem so spezifischen wie universellen Repertoire der Alten Musik Europas, des Mittelmeers und der ganzen Welt wieder einen neuen Wert.
Wie viele andere Musiker begann Savall seine Musikausbildung im Alter von sechs Jahren als Mitglied des Knabenchores seiner Geburtsstadt Igualada (Barcelona). Er studierte Cello am Konservatorium von Barcelona und beendete sein Studium 1964. Ab 1965 lernte er im Eigenstudium Viola da gamba neben seinen Studien zur Alten Musik. 1968 begann er mit einer Spezialausbildung an der Schola Contorum Basiliensis in Basel, an der er 1973 seinem eigenen Lehrer August Wenzinger nachfolgte und dort noch immer Kurse und Meisterklassen abhält. Zusammen mit Montserrat Figueras gründete Savall die Ensembles Hespèrion XX (1974), La Capella Reial de Catalunya (1987) und Le Concert des Nations (1989), mit denen er heute einem weltweiten Millionenpublikum als führender Vertreter zu unrecht vergessener musikalischer Schätze gilt.
So erhielt er für seine wichtige Rolle in Alain Comeau’s Film „Tous les Matins du Monde“ (deutscher Titel: Die Siebente Saite) einen „César“ für den besten Soundtrack. Neben 140 Konzerten und sechs Aufnahme-Projekten jährlich zeigt er mit seinem eigenen Label „Alia Vox“, dass Alte Musik nicht notwendigerweise ein elitäres Minderheitenprogramm sein muss und auch ein immer größeres and junges Publikum anzusprechen vermag.
Innerhalb seines Opernrepertoires muss seine Beteiligung an der Entdeckung von zwei Werken von Vicent Martín i Soler genannt werden: Una cosa rara (1991 aufgeführt), und Il burbero di buon cuore (1995 und 2012 aufgeführt). 1993 spielte er zum ersten Mal im Gran Teatre del Liceu L’Orfeo von Claudio Monteverdi, (2002 direkt von BBC-Opus Arte aufgenommen und in DVD herausgegeben). Ebenso hat er Farnace von Vivaldi im Teatro de la Zarzuela in Madrid (2001), in Bordeaux (2003), Wien (2005) und Paris (2007) dirigiert und als CD in seinem Label AliaVox herausgegeben. Des Weiteren dirigierte er Orfeo ed Euridice von Johann Joseph Fux, das auf dem Festival Styriarte in Graz 2010 aufgeführt wurde, und Il Teuzzone von Vivaldi, im Jahr 2011 in semi-konzertanter Fassung in der Oper l’Òpera Royal von Versailles aufgeführt.
Stand: Januar 2024