Alexander Skrjabin Foto Sammlung Megele
Alexander Skriabin wurde als Sohn eines aus dem russischen Militäradel stammenden Juristen und Diplomaten am 25. Dezember 1871 in Moskau geboren. Da seine Mutter, eine Konzertpianistin, ein Jahr nach seiner Geburt starb, wurde der Junge von seiner Tante Ljubow Skriabina großgezogen, die ihm auch den ersten Klavierunterricht erteilte. Im Alter von zehn Jahren wurde er auf eigenen Wunsch und gegen den Willen seines Vaters und seiner Tante in die Moskauer Kadettenschule aufgenommen. Von 1888 bis 1892 studierte er am Moskauer Konservatorium Komposition bei Anton Arenski und Sergei Tanejew sowie Klavier bei Wassili Safonow. Das Kompositionsstudium beendete er wegen Unstimmigkeiten mit seinem Kompositionslehrer ohne Abschluss, sein Klavierstudium beendete er 1892 mit der Kleinen Goldmedaille. 1894 lernte er Mitrofan Beljajew kennen, der sein Verleger und Mäzen wurde und erste Gastspiele im Ausland organisierte, die ihn bald international bekannt machten. 1897 heiratete er die Konzertpianistin Wera Issakowitsch, mit der er vier Kinder hatte. Von 1898 bis 1903 war er Klavierprofessor am Moskauer Konservatorium. 1904 folgte der Umzug ins Ausland (Schweiz, Belgien, Italien, Frankreich). 1905 trennte er sich von seiner Frau Wera, die ihm jedoch die Scheidung verweigerte. Danach wurde Tatjana de Schloezer die offizielle Frau an seiner Seite, mit der er zwei Kinder hatte. Mit der Uraufführung der 3. Symphonie am 29. Mai 1905 in Paris, sowie den Erstaufführungen der 5. Klaviersonate in Moskau sowie des Poème de l’extase in New York (1906) wurde Skriabin international berühmt. Wenige Tage nach der New Yorker Premiere des Promethée erkrankte Skriabin an einer Blutvergiftung, an deren Folgen er am 14. April 1915 in Moskau verstarb. Skriabin war ein außergewöhnlich guter Pianist, der fast ausschließlich seine eigenen Werke in der Öffentlichkeit spielte. Er komponierte hauptsächlich für Klavier und Orchester. Seine Musik war zunächst an westeuropäischen Vorbildern wie Chopin, Liszt und Wagner orientiert. Später schuf er sich ein eigenes von den oberen Partialtönen abgeleitetes harmonisches System, das in eine auf Quartenschichtung basierende Harmonik mündete. Seine immer stärker von Alterationschromatik bestimmten Werke führte er bis zur Auflösung des Unterschiedes von Konsonanz und Dissonanz. In diesem Sinne wurde er auch zu einem Wegbereiter der neuen Musik. In der Tradition des Gesamtkunstwerks und beeinflusst durch theosophisches Gedankengut versuchte er durch Übersteigerung der Kunstmittel und Einbeziehung aller Künste ein mystisch-ekstatisches Kunstwerk zu schaffen: in Kompositionen wie L’Acte Préalable, einem Mysterienspiel, von dem nur der Text und einige Bruchstücke der Musik noch vorhanden sind, vor allem aber in dem Orchesterwerk Promethée (Le Poème du feu) op. 60 (1911), in dem er auch ein Farbeklavier heranzieht.