Yefim Bronfman © Dario Acosta
Der Pianist Yefim Bronfman wurde 1958 in Taschkent, der Hauptstadt Usbekistans, das damals zur Sowjetunion gehörte, geboren. 1973 emigrierte er zusammen mit seinen Eltern nach Israel, wo er bei Arie Vardi in Tel Aviv studierte. Bronfman ging darauf in die USA und vervollkommnete sich durch den Unterricht bei berühmten Pianisten wie Rudolf Firkušný, Leon Fleisher und Rudolf Serkin. 1989 nahm er die amerikanische Staatsbürgerschaft an. Seit seinem Debüt im Jahr 1975 mit dem Montreal Symphony Orchestra unter Zubin Mehta konzertiert der Pianist weltweit mit führenden Orchestern und Dirigent*innen und gibt Recitals auf den angesehensten Konzertpodien.
Yefim Bronfman verfügt über ein immenses, weit gespanntes Repertoire und führt in jeder Konzertsaison an die 40 verschiedene Werke auf. Im Zentrum stehen dabei die großen Klavierkonzerte und die Klassiker der Klavierliteratur, Bronfman legt aber auch einen künstlerischen Schwerpunkt auf die Musik des 20. Jahrhunderts, vor allem diejenige Béla Bartóks und Sergei Prokofjews. Er führt zudem regelmäßig Werke zeitgenössischer Komponist*innen auf, die ihm oft auch gewidmet sind wie das Klavierkonzert von Esa-Pekka Salonen und das Zweite Klavierkonzert von Magnus Lindberg. Beide Konzerte hat Bronfman auf CD eingespielt. In dieser Saison steht die Uraufführung des Klavierkonzerts von Elena Firsova auf dem Programm, wobei Bronfman gemeinsam mit dem Concertgebouworkest Amsterdam als derzeitiger Artist in Residence des Orchesters unter der Leitung von Jakob Hrůša musiziert.
Ein wichtiger Teil von Bronfmans künstlerischer Persönlichkeit ist das Konzertieren im kleineren Rahmen der Kammermusik und des Liederabends. Er musiziert dabei mit Partner*innen wie dem Emerson Quartet, dem Juilliard String Quartet, dem Cellisten Yo-Yo Ma, den Geiger*innen Shlomo Mintz, Pinchas Zukerman, Joshua Bell und Anne Sophie Mutter sowie dem Flötisten Emmanuel Pahud, um nur einige zu nennen. Ein besonderes Ereignis waren gemeinsame Konzerte mit dem Geiger Isaac Stern im Jahr 1991 in Russland, die Stern, der in der heutigen Ukraine geboren wurde, erstmals seit 1967 und Bronfman zum ersten Mal seit seiner Emigration wieder in das Land führten. Eine langjährige enge Zusammenarbeit verbindet Bronfman mit Mezzosopranistin Magdalena Kožená. Gerne widmet sich Bronfman zudem dem Spiel an zwei Klavieren, etwa im Duo mit Martha Argerich oder Lahav Shani.
In seiner weit über 40-jährigen Karriere hat Bronfman eine Vielzahl an Tonträgern eingespielt, zu denen in jüngerer Zeit auch Videomitschnitte getreten sind. Viele seiner Einspielungen sind mit wichtigen Schallplattenpreisen ausgezeichnet worden, etwa dem begehrten amerikanischen Grammy, den Bronfman für seine Gesamtaufnahme der Klavierkonzerte von Béla Bartók erhalten hat. Aus jüngster Zeit sind Aufnahmen von Alfred Schnittkes Konzert für Klavier und Streicher sowie der Klavierkonzerte von Johannes Brahms mit dem Cleveland Orchestra zu nennen. 2021 erschien das Album Nostalgia, das Bronfman gemeinsam mit Magdalena Kožená aufgenommen hat, beim Label Pentatone.
Stand: August 2022