Florence Price

Als das Chicago Symphony Orchestra im Juni 1933 die 1. Symphonie von Florence Beatrice Price (1887–1953) auf sein Programm setzte, wurde zum ersten Mal ein Werk einer afro-amerikanischen Komponistin von einem großen amerikanischen Orchester aufgeführt. Auf dem Weg dorthin hatte Florence Price zahlreiche Vorurteile, gesellschaftliche Benachteiligungen und institutionelle Hemmnisse überwinden müssen. Inzwischen ist im Zuge eines neuen, diese Rahmenbedingungen reflektierenden Blicks auf die Musikgeschichte das Interesse an ihr wiedererwacht, sodass eine ganze Reihe ihrer Stücke in CD-Einspielungen vorliegt.

Florence Price wurde in Little Rock im US-Bundesstaat Arkansas in eine Familie aus der Mittelklasse geboren und erhielt ihren Musikunterricht von ihrer Mutter, da die örtlichen Musiklehrer keine Schwarze Schülerin annehmen wollten. Von 1903 bis 1906 studierte sie in Boston am New England Conservatory, kehrte dann in ihre Heimatstadt zurück, unterrichtete Klavier und heiratete einen Rechtsanwalt. Entscheidend für ihre Karriere war 1927 der Wegzug aus der Provinz nach Chicago, wo sie innerhalb der Schwarzen Community Unterstützung fand, verschiedene Wettbewerbe gewann und im großstädtischen Musikleben Fuß fasste bis hin zur Aufführung durch das Chicago Symphony Orchestra.

Stilistisch vertritt Price eine konservative, an Dvořák und dem afro-englischen Komponisten Samuel Coleridge-Taylor geschulte Position, wobei sie auch Elemente der afro-amerikanischen Musikkultur in ihre Werke integrierte. Es sind gerade diese Einflüsse, die ihre Stücke lebendig machen und vom Akademismus ihrer Zeitgenossen abheben.

Stand: Juni 2022

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