
Franz Schubert, ca. 1814 © Wikimedia Commons
Franz Schuberts Stellung im Musikleben seiner Zeit lässt sich nicht mehr einfach bestimmen. Zu viele Mythen haben sich vor die historische Wirklichkeit geschoben und zu abgedroschen ist das romantische Klischee vom bitterarmen, verkannten Genie. Tatsächlich konnte Schubert (1797 –1828) stetige und wachsende Erfolge als Komponist verzeichnen und von seinem Schaffen leben. Seine wahre Bedeutung trat indessen erst zu Tage, nachdem Robert Schumann und Felix Mendelssohn Bartholdy elf Jahre nach Schuberts Tod die Uraufführung der großen C-Dur-Sinfonie D 944 ermöglicht hatten.
Schubert wurde in einem kleinen Ort in der Nähe Wiens als Sohn des örtlichen Schulleiters geboren. Seine musikalische Begabung trat früh hervor, so dass er mit elf Jahren als Sängerknabe in die Wiener Hofkapelle aufgenommen wurde, was mit einem Stipendium für die Unterbringung und das Gymnasium verbunden war. Seine musikalische Ausbildung lag in erster Linie in den Händen von Hofkapellmeister Antonio Salieri, der den Unterricht Schuberts breit anlegte, insgesamt aber auf die Oper zielte. Im Alter von siebzehn Jahren schlug Schubert zunächst den vom Vater vorgezeichneten Weg ein und war ab 1814 an dessen Schule als Hilfslehrer tätig.
Das Jahr 1817 brachte eine Wende in Schuberts Leben. Er erhielt vom Grafen Johann Esterházy das Angebot, seinen beiden Töchtern Musikunterricht zu erteilen, und so verbrachte er die Sommerferien auf dessen Sommerresidenz. Danach kehrte Schubert nicht mehr an die Schule zurück, was den zeitweisen Bruch mit dem Vater nach sich zog, und entschloss sich, als Musiker und Komponist in Wien zu leben. Aus finanziellen Gründen teilte er mit dem befreundeten Dichter Johann Mayrhofer eine Wohnung. Damit hatte Schubert die ihm gemäße Lebensform gefunden und wohnte fortan in verschiedenen Zweckgemeinschaften. Der Austausch mit Freunden war für Schubert wichtig. Regelmäßig traf er sich mit einem im Laufe der Jahre wechselnden Kreis von Gleichgesinnten, dem auch Musiker angehörten, der aber von Literaten und Malern dominiert wurde.
Nach seiner Übersiedelung nach Wien suchte Schubert den Weg in die musikalische Öffentlichkeit und fand ihn auch rasch. Im November 1818 erhielt er den Auftrag, die Musik für ein Bühnenstück zu schreiben, und beschäftige sich auch in den folgenden Jahren mit verschiedenen Opern- und Bühnenprojekten. 1820 begann Schubert dann, seine Lieder zu publizieren – mit durchschlagendem Erfolg. Obwohl er an den im Selbstverlag erscheinenden Liederheften sehr gut verdiente, zog er es bald vor, die Zusammenarbeit mit kommerziellen Verlegern zu suchen, um von der Arbeit des Vertriebs entlastet zu sein. Ende der 1820er-Jahre wurden zunehmend Verlage außerhalb Wiens auf Schuberts Schaffen aufmerksam und allmählich wuchs nun auch das Interesse für seine Instrumentalwerke. Der Komponist war in ernsthafte Verlagsverhandlungen eingetreten, als er am 19. November 1828 an den Folgen einer Syphilis-Erkrankung starb.
Stand: Februar 2025