
Marek Janowski © Felix Broede
Von 2002 bis 2017 stand Marek Janowski an der Spitze des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin. Als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent zeichnete er verantwortlich für einen in der mehr als 90- jährigen Geschichte des Orchesters einmaligen, kontinuierlichen Leistungszuwachs.
Von 2005 bis 2012 amtierte er als Musikdirektor des Orchestre de la Suisse Romande, von 2000 bis 2005 war er Chefdirigent des Orchestre Philharmonique de Monte-Carlo. Außerdem nahm er zwischen 2001 und 2003 die Chefposition bei der Dresdner Philharmonie ein. Zwischen 1984 und 2000 war Marek Janowski Musikalischer Leiter des Orchestre Philharmonique de Radio France.
Der Dirigent gilt als einer der erfolgreichsten und renommiertesten Orchesterleiter der Gegenwart. Sein konsequenter Anspruch an orchestrale Präzision, die genaue Partiturkenntnis, das unbestechliche Gehör und die knappe Zeichengebung gehen einher mit sinnreichen Programmideen. Wo er auftritt, ob als Gastdirigent u.a. in den USA beim San Francisco Symphony, dem Cleveland Orchestra, in Asien beim NHK Symphony Orchestra Tokyo, in Europa beim Orchestre de Paris oder dem Tonhalle-Orchester Zürich, genießt er außerordentliches Ansehen wegen der Effizienz seiner Arbeit, von der auch immer wieder Nachwuchsensembles profitieren können. In Frankreich leitete Marek Janowski von 1992 bis 1997 das Nationale Jugendorchester. Er ist Gastdirigent der Deutschen Streicherphilharmonie, des Patenorchesters des RSB, und seit 2011 Ehrendirigent der Hochschule für Musik FRANZ LISZT in Weimar.
1939 in Warschau geboren, wuchs Marek Janowski in Wuppertal auf und absolvierte nach einem Violin- und Klavierstudium ein Kapellmeisterstudium an der Kölner Musikhochschule, u.a. bei Wolfgang Sawallisch. Nach repertoirefördernden Korrepetitoren- und Kapellmeister- Tätigkeiten in Aachen, Köln, Düsseldorf und Hamburg wurde er Generalmusikdirektor in Freiburg i. Br. (1973-1975) und Dortmund (1975-1979) sowie Chefdirigent des Gürzenich-Orchesters Köln (1986-1990). Seine internationale Opern- und Konzerttätigkeit führte ihn an alle großen Häuser der Welt.
In den 1990er Jahren wandte sich Marek Janowski von der Arbeit an Operntheatern ab. Im Konzertbereich führt er mit einem Repertoire von Beethoven, Schumann, Brahms, Bruckner, über Strauss bis hin zu französischen Werken die große deutsche Dirigententradition fort. Sein Abschied von der Oper war indes nur ein institutioneller, kein musikalischer. Deswegen zählt Marek Janowski heute mehr denn je zu den Kundigsten etwa für die Musik von Richard Wagner, was er im konzertanten Wagnerzyklus des RSB unter Beweis stellte. Die zehn Live-Mitschnitte der Konzerte ergänzen seine reiche Diskografie, zu der inzwischen auch die Gesamteinspielung der Sinfonien von Hans Werner Henze mit dem RSB gehört. Im Februar 2014 wurde ihm von der Jury des Preises der deutschen Schallplattenkritik der Ehrenpreis für sein Lebenswerk verliehen.
Für die Jahre 2014 bis 2017 wurde Marek Janowski vom NHK nach Tokio eingeladen, um die „Ring“-Tetralogie konzertant aufzuführen. Außerdem hat er sich bereit erklärt, doch noch einmal in ein Opernhaus zurückzukehren und den „Ring“ bei den Bayreuther Festspielen 2016 und 2017 zu dirigieren.
Stand: August 2017