Karol Szymanowski (1882–1937) ist der bedeutendste polnische Komponist seit Chopin. Aus einer polnischen Aristokratenfamilie stammend, die sich in der Nähe von Kiew angesiedelt hatte, verkörpert Szymanowski den Typus des hochgebildeten, auch literarisch vielseitig interessierten Künstlers. Vom Elternhaus nachhaltig gefördert, studierte Szymanowski von 1901 an in Warschau Klavier und Komposition. Hier fand er Freunde unter herausragenden Musikern, die sich für sein Schaffen einsetzten wie der Pianist Artur Rubinstein und der Geiger Paweł Kochański, und engagierte sich für die Gründung einer Vereinigung junger polnischer Komponisten. Rasch stellte sich auch im Ausland erste Anerkennung ein, an die Szymanowski nach dem Ende des Ersten Weltkriegs anknüpfen konnte. Er absolvierte Konzertreisen, unter anderem in die USA, und wurde zu einem international gefragten und viel aufgeführten Komponisten.
1927 wurde Szymanowski die Leitung des Warschauer Konservatoriums angetragen, an dem er weitreichende Reformen durchsetzte. Bereits 1932 zog er sich aber wieder aus der Hochschule zurück. Auch aus finanziellen Gründen unternommene, anstrengende Konzertreisen brachten zwar große Erfolge, setzten aber auch seiner Gesundheit zu. Nach mehreren Kuraufenthalten starb Szymanowski im März 1937 in Lausanne.
Prägend für Szymanowskis Schaffen sind die Auseinandersetzung mit der polnischen Volksmusik und die auf ausgedehnten Reisen empfangenen Eindrücke aus Nordafrika und dem Nahen Osten. In Szymanowskis reifem Schaffen verschmelzen so orientalische Elemente mit den Mitteln der musikalischen Moderne zu einer höchst individuellen Musiksprache, in der sich eine einzigartige Sensibilität für das Klangliche zeigt.