
Mittlerweile bin ich älter geworden und ich benutze immer öfter eine Brille. Mit Brille sehe ich ungefähr so wie früher. Ohne Brille sehe ich weniger, insbesondere die entfernteren Dinge sind verschwommen. Es stellt sich also der Eindruck ein, dass sich der Radius meiner Wahrnehmung verengt, zurückzieht auf den Punkt, von dem aus ich blicke. Es stellt sich der Eindruck ein, als würde ich ohne Brille etwas von der Welt verlieren, was ich mit Brille noch erreichen kann. Der Eindruck (die Täuschung) ist interessant, denn es fragt sich, was wirklich den Unterschied zwischen der (noch besser) erreichten Welt und der nicht mehr (oder weniger gut) erreichten Welt ausmacht.
Peter Ablinger, geboren 1959 in Österreich, lebt seit 1982 in Berlin.
Stand: Januar 2017