Joseph Haydn, Ölgemälde von Thomas Hardy 1781

Joseph Haydn, Ölgemälde von Thomas Hardy 1781 © Wikimedia Commons

Joseph Haydn

„Mein Fürst war mit allen meinen Arbeiten zufrieden, ich erhielt Beifall, ich konnte als Chef eines Orchesters Versuche machen, beobachten, was den Eindruck hervorbringt und was ihn schwächt, also verbessern, zusetzen, wegschneiden, wagen. Ich war von der Welt abgesondert, niemand in meiner Nähe konnte mich an mir selber irre machen und quälen, und so musste ich original werden.“ Mit diesen Worten beschrieb Joseph Haydn (1732 - 1809) seinen Entwicklungsweg als Komponist. Am Ende dieses Weges hatte Haydn für zwei zentrale Gattungen der Wiener Klassik und des entstehenden Konzertwesens, für das Streichquartett und die Symphonie, Modelle entwickelt, die allen späteren Komponisten als Grundlage dienten. Mit der Klaviersonate und dem Klaviertrio hatte er darüber hinaus zwei weitere wichtige Gattungen der Instrumentalmusik entscheidend geprägt.

Haydn stammte aus einfachen Verhältnissen aus der österreichischen Provinz. Mit acht Jahren wurde er Chorknabe am Stephansdom in Wien, wo er eine umfassende praktische musikalische Ausbildung erhielt. Im Alter von 16 Jahren war Haydn dann auf sich allein gestellt und schlug sich in Wien als freier Musiker durch, wo er sich allmählich einen Namen machte. 1761 trat er schließlich in den Dienst des im Zitat angesprochenen Fürsten Nikolaus von Esterházy ein, der einer der reichsten Familien Europas angehörte. In den fürstlichen Residenzen in Eisenstadt und im Sommer auf Schloss Esterhàz war Haydn für die Komposition und Aufführung von Stücken für das fürstliche Orchester zuständig. Mit Billigung des Fürsten, der das Recht an den Werken seines Untergebenen besaß, wurden Haydns Kompositionen von den späteren 1760er Jahren an in ganz Europa veröffentlicht. Ein neuer Dienstvertrag räumte Haydn dann 1780 ganz neue Freiheiten zum Komponieren und Veröffentlichen seiner Werke ein. Auch nach dem Tod von Fürst Nikolaus im Jahr 1790 blieb Haydn pro forma weiter im Dienst der Familie Esterházy, die nun wie ein Mäzen des berühmten Komponisten agierte. Zwischen 1791 und 1794 unternahm Haydn zwei ausgedehnte Konzertreisen nach London. Sie wurden ein triumphaler Erfolg und der vorher schon wohlhabende Komponist verließ die britische Insel als reicher Mann. In Wien entstanden in Haydns letzten Lebensjahren dann eine Reihe von großen Messen und die beiden Oratorien Die Schöpfung und Die Jahreszeiten, die einen abschließenden Höhepunkt seines Schaffens bilden.

Stand: August 2018