Der britische Dirigent Joolz Gale fühlt sich nicht nur in historisch informierter Aufführungspraxis von barocker, klassischer und frühromantischer Musik zu Hause, sondern auch im kammermusikalischen, chorischen und symphonischen Repertoire des frühen 20. Jahrhunderts. Seine Leidenschaft, durch unkonventionelle Projekte und innovative Programmgestaltung ein neues Publikum zu erreichen, hat dazu geführt, dass er als einer der innovativsten jungen Dirigent*innen weltweit gefeiert wird.
Der im ländlichen England geborene Joolz Gale studierte zunächst Violine an der University of Oxford, bevor er sein Studium als Sänger am Royal College of Music in London fortsetzte. Nach seinem Abschluss im Jahr 2007 wurde er Praktikant beim Monteverdi Choir unter Sir John Eliot Gardiner und begann in dieser Zeit, seine Fähigkeiten als Dirigent zu entwickeln.
Im selben Jahr nahm er am Gustav-Mahler-Dirigentenwettbewerb teil, was zu einer sofortigen Einladung von Jonathan Nott führte, seine erste Radioaufnahme mit den Bamberger Symphonikern und dem Bayerischen Rundfunk zu machen. Bald darauf folgten Dirigierdebüts mit Chören und Orchestern in ganz Europa, Asien und Lateinamerika, darunter das Orquesta de Cadaqués, das Orquesta y Coro de la Comunidad de Madrid, das China National Symphony Orchestra, der Cor de Cambra del Palau de la Música Catalana, das Real Orquesta Sinfónica de Sevilla, das Shanghai Symphony Orchestra und das Taiwan Philharmonic Orchestra sowie weitere Gastengagements bei Orchestern in Polen, Argentinien, Brasilien, Mexiko, Südafrika, Venezuela und der Türkei.
Joolz Gale setzte unterdessen sein Dirigierstudium fort und entwickelte bald eine enge Beziehung zu seinem Mentor Sir Roger Norrington, dem er bei Projekten mit Orchestern wie dem Mahler Chamber Orchestra und dem SWR Sinfonieorchester Stuttgart assistierte. 2012 lernte er Paavo Järvi kennen, für den er bei der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen als Cover Conductor Brahms‘ 2. Symphonie und Ouvertüren von Schumann dirigierte. In jüngerer Zeit belegte er Meisterkurse bei Paavo Järvi an der Järvi-Akademie in Estland. In der letzten Saison wurde Joolz Gale eingeladen, Proben des RIAS Kammerchors und der Akademie für Alte Musik Berlin als Assistent von Justin Doyle zu leiten.
Zu den jüngsten Gastengagements von Joolz Gale zählen eine Deutschlandtournee mit Beethovens 7. Symphonie mit der Jungen Deutschen Philharmonie (nominiert für den OPUS Klassik), eine Rückkehr nach Bamberg für die Theaterproduktion „Die Deutsche Seele“ mit der Orchesterakademie der Bamberger Symphoniker und Händels „Messiah“ in Barcelonas Palau de la Música.
2010 gründete Joolz Gale das Ensemble Mini, bestehend aus Solist*innen der deutschen Orchester, um seine Vision zu verwirklichen, ein neues Publikum durch neue Konzertformate und alternative Orte zu erreichen. Zu den Projekten gehören häufig von Joolz Gale selbst erstellte Bearbeitungen für Ensemble (unter anderem Strauss‘ „Ein Heldenleben“, Suite aus „Der Rosenkavalier“, Bartóks „Tanzsuite“, Debussys „La Mer“, Bruckners 9., Prokofjews 5. und Schostakowitschs 9. und 10. Symphonie), für die er von Schott, Sikorski und Boosey & Hawkes vertreten und verlegt wird. Neu veröffentlichte Bearbeitungen umfassen Bartóks „Konzert für Orchester“, Sibelius‘ 3. Symphonie, Mahlers „Totenfeier“, Bruckners 8. Symphonie und Mussorgskys "Bilder einer Ausstellung".