Kurt Weill

Als ebenso profilierter Vertreter der Moderne der 1920er-Jahre wie als Schöpfer erfolgreicher Musicals ist Kurt Weill (1900–1950) eine einmalige Erscheinung unter den Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Leben zerfällt in zwei Hälften, eine deutsche und eine US-amerikanische. Schon kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten musste Weill Deutschland verlassen. Nach einer längeren Durststrecke fand er schließlich am New Yorker Broadway eine neue künstlerische Heimat.

Weill wurde am 2. März 1900 in Dessau geboren und wuchs in einem jüdischen Kantorenhaushalt auf. Schon mit 21 Jahren wurde er in Ferruccio Busonis Berliner Meisterklasse für Komposition aufgenommen. Nach ersten Erfolgen mit stilistisch zwischen Expressionismus und Busonis „Junger Klassizität“ angesiedelten Kompositionen konnte Weil 1924 einen Vertrag mit der Universal Edition abschließen, der seinen Lebensunterhalt sicherte. Etwa Mitte der 1920er-Jahre wandelte sich sein Schaffen grundsätzlich. Ins Zentrum rückten jetzt Theatermusiken, in denen Weill in einer stilistischen Wendung, die sich dezidiert auf direkte Zugänglichkeit richtete, ausgiebig mit oft verfremdeten Typen und Elementen der Tanz- und Unterhaltungsmusik arbeitete. Mit der in Zusammenarbeit mit Bertolt Brecht entstandenen „Dreigroschenoper“ glückte Weill 1928 ein bahnbrechender Erfolg.

Als Jude und weithin sichtbarer Exponent der missliebigen Moderne musste Weill bereits im März 1933 aus Deutschland fliehen. Er emigrierte zunächst nach Paris, konnte dort aber nicht Fuß fassen. Eine im September 1935 zusammen mit seiner Frau Lotte Lenya unternommene Reise nach New York gab dann den Ausschlag, sich dauerhaft in New York niederzulassen, wo ihm die Theater des Broadways gute institutionelle Voraussetzungen für seine Ideen vom Musiktheater boten. Nach einer Zeit der Orientierung brachte ihm hier 1943 „One Touch of Venus“ den entscheidenden Durchbruch. Der Entwicklung dieser uramerikanischen Kunstform hatte Weill bereits wichtige neue Impulse gegeben, als er 1950 plötzlich starb.

Stand: Juni 2023

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