Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann. Portrait von Daniel Valentin Preisler © Wikimedia Commons

Georg Philipp Telemann

Georg Philipp Telemann (1681 – 1767) ist einer der produktivsten und vielseitigsten Komponisten der Musikgeschichte. Kantaten, Passionen, Oratorien, Arbeiten für die Oper von der Einlagearie bis zum vollständige Bühnenwerk, Konzerte, Suiten, Triosonaten, Sinfonien – die Liste allein der Gattungen, die von ihm mit zahlreichen Werken bedacht wurden, ließe sich noch lange fortsetzen. Nur die Musik für Tasteninstrumente hat Telemann beiseitegelassen. In unserer Zeit würde man Telemann, der ganz auf den Selbstverlag setzte und neue Publikationsformen und Vertriebswege erschloss, zudem als organisatorisches und unternehmerisches Genie feiern.

Erstaunlicherweise ist vom Leben und Schaffen dieser faszinierenden Musikerpersönlichkeit vieles unbekannt oder unsicher. Schon der reine Werkbestand ist weit davon entfernt, geklärt zu sein, noch weniger Chronologie und stilistische Entwicklung seines Schaffens. Auch die Frage, ob und wie Telemann die Hilfe von Mitarbeitern oder Schülern in Anspruch genommen haben mag – eine angesichts seines Arbeitspensums mehr als naheliegende Hypothese – konnte bisher nicht schlüssig beantwortet werden. Diese missliche Situation ist ein Ergebnis der Rezeptionsgeschichte des Komponisten. Zu Lebzeiten einer der berühmtesten Musiker schlechthin, verblasste sein Ruhm nach seinem Tod rasch. Vom 19. Jahrhundert an konzentrierte sich das Interesse der Musikwelt ganz auf Bach und Händel, mit denen Telemann selbst gut bekannt war. Ein geradezu fatal schiefes Bild entstand, als er zu Beginn des 20. Jahrhunderts auf einen Komponisten von häuslicher Spielmusik reduziert wurde.

Weitgehend im Dunkeln liegen Telemanns kompositorische Anfänge. Vieles scheint sich der 1681 in Magdeburg geborene Telemann selbst angeeignet zu haben. Gänzlich ohne Unterricht kann er die handwerkliche Meisterschaft, ohne die die kaum fassbare Mühelosigkeit seines Produzierens gar nicht gedacht werden kann, aber auch nicht erworben haben. Von 1701 an studierte Telemann Juristerei in Leipzig, tat dies aber offenbar nur pro forma und nutzte seine Zeit vor allem, um eine umfangreiche musikalische Wirksamkeit zu entfalten. Neben seinen für Leipzig geschaffenen Kompositionen rief er hier Institutionen ins Leben, von denen später noch Bach profitieren konnte. 1704 trat Telemann in den Dienst des regierenden Grafen im schlesischen Sorau ein und wechselte vier Jahre später an den Hof des Herzogs von Sachsen-Weißenfels in Eisenach. Seine eigentliche Bestimmung fand Telemann aber nicht bei Hofe, sondern in der städtischen Stellung als Musikdirektor der Stadt Frankfurt, wo er von 1712 an quasi im Alleingang ein verwaistes Musikleben zum Blühen brachte. Gekrönt wurde Telemanns Laufbahn, als er 1721 im Alter von 40 Jahren ohne irgendein Bewerbungsverfahren, bloß kraft seiner Reputation auf die hoch angesehene Position des Musikdirektors der Stadt Hamburg berufen wurde. Hier war Telemann für die Musik an den fünf Hauptkirchen der Stadt zuständig, wozu etwa auch die wöchentliche Produktion einer Kantate gehörte. Er wirkte aber weit über seine Dienstpflichten hinaus und gönnte sich erst in den letzten Lebensjahren etwas mehr Ruhe. Telemann starb am 25. Juni 1767 in Hamburg.

Stand: Juli 2019