Sergej Rachmaninow © Public Domain
Mit einer Musik, die dezidiert, aber auf unverkennbar individuelle Weise die Romantik fortsetzt, zählt Sergej Rachmaninow (1873–1943) zu den am häufigsten aufgeführten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Sein Ruhm verdankt sich in erster Linie einer begrenzten Auswahl an Stücken, vor allem Konzerte und Solowerke für Klavier, während etwa die Hälfte seines Schaffens weithin unbekannt geblieben ist.
1873 in der Abgeschiedenheit eines russischen Landgutes geboren, wurde Rachmaninows pianistisches Talent früh erkennbar. An den Konservatorien in St. Petersburg und Moskau musste der Heranwachsende lange Zeit erbarmungslosen instrumentalen Drill über sich ergehen lassen, ehe er verantwortungsvollen Klavier- und Kompositionsunterricht erhielt. Schon kurz nach dem ganzvollen Abschluss seines Studiums stellten sich kompositorische Erfolge ein. Als aber 1897 seine Erste Sinfonie bei der Uraufführung durchfiel, geriet Rachmaninow in eine ernste schöpferische Krise, deren tiefere Gründe in seiner Neigung zu Selbstzweifeln, Melancholie und Depression zu suchen sind. Mit Hilfe eines Nervenarztes konnte diese Krise mit dem 1900/01 entstandenen Zweiten Klavierkonzert op. 18 überwunden werden, die negative seelische Disposition brach aber immer wieder durch.
Die Oktoberrevolution 1917 veränderte Rachmaninows Leben von Grund auf. Im Dezember 1917 verließ er Russland für immer und ging mit seiner Familie ins Exil in den USA. Hier begann Rachmaninow eine exzeptionelle pianistische Karriere, die ihn zu einem der reichsten Musiker der Zwischenkriegszeit machte, aber kaum Zeit für die schöpferische Tätigkeit ließ. Der exzessive Raucher starb 1943 an einem Krebsleiden.
Stand: April 2023