
Jarvis Cocker © BBC
Jarvis Cocker macht schon fast sein ganzes Leben lang Musik. Zwei Dutzend Jahre (1978-2002) verbrachte er in der Band Pulp und erlebte in dieser Gruppe fast alles, was man als Sänger in einer Band überhaupt erleben kann. Zunächst von John Peel gefeiert und dann viele Jahre von der Öffentlichkeit völlig ignoriert, wurde die Band zur allmählichsten Overnight Sensation des Landes, bis sie schließlich 1995 mit ihrem Lied „Common People“ die Hymne des Glastonbury Festivals ablieferten. Während dieser Jahre wurde Jarvis Cocker vom exemplarischen Outsider zu einer anerkannten und geschätzten Persönlichkeit. Er verkörperte eine seltene Art von belesenem Witz in den Popcharts und machte mit seiner Originalität Furore in einer Rock’n’Roll-Welt, die bis dahin von verkürzten Klischees beherrscht war. Nach der Zeit mit Pulp tröstete Jarvis sich mit einer Art Halb-Pensionierung und zog mit Frau und Kind nach Paris. Von dort aus tauchte er mitunter auf, um über Dinge zu sprechen, die ihm am Herzen liegen, so zum Beispiel „Outsider Art“ oder Scott Walker. Gelegentlich schrieb er Songs für andere Musiker (Marianne Faithfull, Charlotte Gainsbourg, Nancy Sinatra und Air). Aber früher oder später – so stellte er in einem Lied fest, das er für Lee Hazlewood schrieb – kommen die großen Dinge doch wieder zurück. So musste Jarvis Cocker sich eingestehen, dass er für ein Leben ohne Auftritte einfach nicht geschaffen ist, und er begann, wieder Lieder für sich selbst zu schreiben. Bei seinem ersten Einsatz auf BBC Radio 6 Music im Oktober 2008 vertrat er Stephen Merchant. Seine erste eigene Reihe, „Jarvis Cocker’s Sunday Service“, wurde im Januar 2010 ausgestrahlt.
Stand: Mai 2016