Elfriede Jelinek, 1946 geboren, wuchs in Wien auf. Bereits mit vier Jahren erhielt sie Ballett- und Französischunterricht, in der Folgezeit eine umfassende musikalische Ausbildung. 1960 begann sie am Wiener Konservatorium Klavier und Komposition zu studieren. Nach dem Abitur 1964 wechselte sie an die Universität Wien und studierte Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte. 1967 brach sie ihr Studium ab und begann zu schreiben. Lyrik und Prosatexte erschienen in Anthologien und Literaturzeitschriften vor ihrer ersten Buchveröffentlichung mit „wir sind lockvögel baby“ (1970).
Mittlerweile zählt Elfriede Jelinek zu den bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren. Neben Lyrik, Essays, Übersetzungen, Hörspielen, Drehbüchern und Opernlibretti umfasst ihr Werk die Romane „Michael. Ein Jugendbuch für die Infantilgesellschaft“ (1972), „Die Liebhaberinnen“ (1975), „Die Ausgesperrten“ (1980), „Die Klavierspielerin“ (1983), „Lust“ (1989), „Die Kinder der Toten“ (1995), „Gier“ (2000) sowie den Prosaband „Oh Wildnis, oh Schutz vor ihr“ (1985) und den Privat- bzw. Internetroman „Neid“ (2007–2008).
1979 wurde ihr Theaterstück „Was geschah, nachdem Nora ihren Mann verlassen hatte oder Stützen der Gesellschaften“ uraufgeführt, seither gefolgt von weiteren Theatertexten, darunter „Clara S. musikalische Tragödie“ (Uraufführung 1982), „Burgtheater. Posse mit Gesang“ (UA 1985), „Krankheit oder Moderne Frauen“ (UA 1987), „Wolken.Heim.“ (UA 1988), „Totenauberg“ (UA 1992), „Raststätte oder Sie machens alle“ (UA 1994), „Stecken, Stab und Stangl“ (UA 1996), „Ein Sportstück“ (UA 1998), „er nicht als er“ (zu, mit Robert Walser) (UA 1998), „MACHT NICHTS – Eine kleine Trilogie des Todes“ (UA 2001), „In den Alpen“ (UA 2002), „Prinzessinnendramen – Der Tod und das Mädchen“ (UA 2002), „Das Werk“ (UA 2003), „Bambiland“ (UA 2003), „Babel“ (UA 2005) „Ulrike Maria Stuart“ (UA 2006), „Über Tiere“ (UA 2007), „Rechnitz (Der Würgeengel)“ (UA 2008), „Die Kontrakte des Kaufmanns“ (UA 2009) und „Winterreise“ (UA 2011).
Für „MACHT NICHTS – Eine kleine Trilogie des Todes“ und „Das Werk“ erhielt sie 2002 bzw. 2004 den Mülheimer Dramatikerpreis, der ihr ebenso 2009 für „Rechnitz (Der Würgeengel)“ und 2011 für „Winterreise“ verliehen wurde.
In den Kritikerumfragen von Theater heute wurde Elfriede Jelinek jeweils mit „Totenauberg“, „Stecken, Stab und Stangl“, „Ein Sportstück“, „Rechnitz (Der Würgeengel)“ und „Winterreise“ zur Besten Dramatikerin des Jahres gewählt.
Ausgezeichnet wurde Elfriede Jelinek außerdem u. a. mit dem Österreichischen Staatsstipendium für Literatur (1973), der Roswitha-Gedenkmedaille der Stadt Bad Gandersheim (1978), dem Drehbuchpreis des Bundesinnenministeriums der Bundesrepublik Deutschland (1979), dem Heinrich-Böll-Preis der Stadt Köln (1986), dem Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum und dem Walter-Hasenclever-Literaturpreis der Stadt Aachen (beide 1994), dem Bremer Literaturpreis (1996), dem Georg-Büchner-Preis (1998), dem Theaterpreis Berlin 2002, dem Heine-Preis der Landeshauptstadt Düsseldorf (2002), dem Else-Lasker-Schüler-Preis 2003 für ihr dramatisches Gesamtwerk und dem Lessing-Preis für Kritik (2003). Für die Hörspielfassung von „Jackie“ (Teil 4 der Prinzessinnendramen) erhielt sie 2004 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. Ebenfalls 2004 wurde sie in Schweden mit dem Stig-Dagerman-Preis sowie in Tschechien mit dem Franz-Kafka-Literatur-Preis ausgezeichnet. Im Dezember 2004 wurde Elfriede Jelinek der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Stand: Januar 2016