Francesco Filidei setzt in seinem Schaffen die Tradition der Avantgarde auf eigenständige Weise fort und zählt zu den international am stärksten beachteten italienischen Komponisten der Gegenwart. Filidei wurde 1973 in Pisa geboren und begann seine musikalischen Studien in Florenz, ungewöhnlich genug für einen Komponisten, als Organist, belegte daneben aber bald auch Komposition. Nach dem Abschluss beider Fächer setzte er seine Studien in Paris am Conservatoire National Supérieur und am Forschungsinstitut für elektronische Musik IRCAM fort. Wichtige Anstöße erhielt Filidei weiter durch den Unterricht bei Salvatore Sciarrino sowie als Organist bei Jean Guillou.
Neben einer Karriere als Konzertorganist mit einem Schwerpunkt auf neuer Musik trat Filidei ab Mitte der 2000er-Jahre mit seinen eigenen Werken vermehrt an die Öffentlichkeit, erhielt Kompositionsaufträge und wurde von Institutionen wie der Ernst von Siemens Musikstiftung gefördert. Von Orgel- und Klavierwerken ausgehend eroberte sich Filidei nach und nach verschiedene Besetzungen, zu denen sehr früh auch das Orchester gehörte. Dass Filidei über ein Talent zur Provokation und Sinn für Humor verfügt, belegt ein Stück wie „Killing Bach“ (2015), in dem schon nach kurzer Zeit akustischer Gebrauch von einer Pistole gemacht wird. Seit der Oper „Giordano Bruno“ aus dem Jahr 2018 entstanden vermehrt ehrgeizige, groß angelegte Werke wie ein Requiem und das Oratorium „The Red Death“ nach Edgar Allan Poe, das in Zusammenarbeit von IRCAM und SWR Symphonieorchester zum 100jährigen Jubiläum des Festivals in Donaueschingen uraufgeführt wurde. Für den April 2025 ist die Premiere seiner dritten Oper „Il nome della rosa“ nach dem Roman von Umberto Eco an der Mailänder Scala und an der Opéra in Paris angekündigt.
Stand: Juni 2023