Christoph Schlingensiefs (1960-2010) vielseitiges Oeuvre umfasst neben Filmen, Performances, Theater- und Operninszenierungen auch Hörspiele und Bücher. Im Zentrum seines künstlerischen Schaffens stand die gesellschaftspolitische Auseinandersetzung mit Deutschland, die Suche nach höherer Erkenntnis und in seinem späteren Werk die Verarbeitung seiner Krebserkrankung, der er 2010 in Berlin erlag. Schlingensiefs Kunst war grenzenlos und fand oftmals losgelöst vom musealen oder theatralen Umfeld statt: so lotete er etwa mit der Gründung seiner Partei Chance 2000 oder seiner Aktion „Bitte liebt Österreich!“ das subversive und politische Potenzial von Kunst aus. Schlingensief hatte an der Hochschule für bildende Künste Hamburg (HfbK) eine Professur für Kunst in Aktion und war Lehrbeauftragter an der Kunstakademie Düsseldorf und der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Für seine künstlerische Praxis wurde er zu Lebzeiten sowie posthum mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Goldenen Löwen der Biennale di Venezia, dem Helmut Käutner-Preis, dem Berliner Bär und dem Konrad-Wolf-Preis.