Heinrich Schütz

Heinrich Schütz (1585-1672) ist die zentrale deutsche Komponistenpersönlichkeit nach der musikgeschichtlichen Epochenschwelle um 1600. Seine besondere Leistung besteht in der Verbindung der neuen Errungenschaften der italienischen Musik mit der deutschen Sprache. Schütz schuf Werke von großer Eindringlichkeit und Ausdruckskraft, die sich durch die Sorgfalt der Deklamation und die Anschaulichkeit der Textausleuchtung auszeichnen. Im Mittelpunkt seines Schaffens stehen verschiedene Gattungen geistlicher Vokalmusik, zu ihm gehören aber auch die ersten Opern in deutscher Sprache. Schütz unterschied genau zwischen seinem autonomen musikalischen Schaffen und seinen dienstlichen Verpflichtungen. Als einer der ersten Komponisten widmete er sich mit Sorgfalt der Veröffentlichung seiner Musik.

Schütz stammt aus Köstritz in der Nähe von Gera und wuchs in einer gut situierten bürgerlichen Familie auf. Offenbar durch einen Zufall wurde der Landgraf von Hessen-Kassel auf Schütz’ musikalisches Talent aufmerksam. Er kümmerte sich um die Gymnasialausbildung des Jungen in Kassel und ermöglichte ihm mit einem Stipendium das Studium bei Giovanni Gabrieli in Venedig. Dort veröffentlichte Schütz sein erstes Werk, einen Band italienischer Madrigale. 1613 trat Schütz in die Kasseler Hofkapelle ein, wurde aber bereits zwei Jahre später zum Kapellmeister des Kurfürsten von Sachsen in Dresden ernannt und füllte damit eine der wichtigsten Positionen des damaligen Musiklebens aus. Über Jahrzehnte, bis zu seinem Tod am 8. November 1672, wirkte Schütz am Dresdner Hof. Auf weiten Reisen und ausgedehnten, zum Teil mehrjährigen auswärtigen Aufenthalten, unter anderem wiederum in Venedig und in Dänemark, konnte der berühmte Musiker seinen Einfluss auf die Musik seiner Zeit vertiefen, sich aber auch den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges entziehen.

Stand: Juni 2015