Willem Pijper (1894–1947) war der führende niederländische Komponist in der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. Pijper wuchs in Utrecht auf, wo er auch studierte. Als im April 1918 seine 1. Symphonie von Willem Mengelberg und dem Concertgebouworkest uraufgeführt wurde, kam dies einem künstlerischen Ritterschlag für den jungen Komponisten gleich. In der Folge wurde er zu einer wichtigen Stimme der musikalischen Öffentlichkeit. Er schrieb über Jahrzehnte hinweg zahlreiche Kritiken, gab die Zeitschrift „De Muziek“ heraus, die er zum wichtigsten musikalischen Publikationsorgan seines Landes machte, und leitete schließlich das Konservatorium in Rotterdam. 1923 gehörte Pijper zu den Mitbegründern der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM). In den folgenden Jahren, und auch noch einmal 1947, standen seine Werke regelmäßig auf den Programmen der Kammermusikfeste der Gesellschaft. Eine Katastrophe war für den Komponisten die verheerende Bombardierung Rotterdams durch das nationalsozialistische Deutschland im Mai 1940, bei der sein Haus zerstört wurde. Nach dem Kriegsende engagierte sich Pijper für den Wiederaufbau des Musiklebens, erlag aber schon 1947 einem Krebsleiden.
Im stilistischen Spektrum der Moderne der 1920er-Jahre vertritt Pijper eine gemäßigte, eher konservative Position und bewegte sich in seinen harmonisch farbigen, oft bitonalen Werken innerhalb einer traditionellen Formenwelt. Besonders interessant und lebendig ist die Rhythmik vieler Stücke, in der sich Einflüsse von Tänzen verschiedener Herkunft bis zum Jazz zeigen.