„Through Pauline Oliveros and Deep Listening I finally know what harmony is ... It’s about the pleasure of making music.“ – John Cage (1989)
Die Komponistin, Performerin und Philanthropin Pauline Oliveros (1932 – 2016) war eine der bedeutendsten Pionier*innen der elektronischen Musik. Ihr Album „Deep Listening“ (1988) gilt als Meilenstein der räumlichen Klangkunst. Oliveros studierte von 1949 bis 1952 an der University of Houston und von 1954 bis 1956 am San Francisco State College und nahm Privatunterricht bei Robert Erickson. Ab 1961 arbeitete sie mit Steve Reich, Terry Riley, Ramón Sender und Morton Subotnick am San Francisco Tape Music Center. Neben Orchesterwerken und Werken in kammermusikalischer Besetzung komponierte sie Sound Patterns für gemischten Chor (1961) und multimediale Werke, etwa ein Stück für elektronisch verfremdetes Klavier, Tonband und Lichteffekte sowie ein Schauspiel für 15 Schauspieler*innen, Film und Projektionen, Tonband und Live-Tonmaterial. Von 1967 bis 1981 war sie Direktorin des Center for Music Experiment an der University of California, San Diego. 1985 gründete sie die Pauline Oliveros Foundation in Kingston, New York. Mit dem in der Stiftung angesiedelten Programm „Deep Listening“ und der Deep Listening Band schuf sie eine Verbindung von Meditation und Musik. Die „Deep Listening Pieces“ sowie die früheren „Sonic Meditations“ stellten dabei das Konzept vor, sämtliche vorhandenen Umgebungsgeräusche in einen musikalischen Vortrag einzubinden. Um daraus eine angenehme Erfahrung zu machen, bedarf es zielgerichteter Konzentration, geübter Musiker*innen und ausgeprägter Improvisationsfähigkeiten, was die Markenzeichen von Oliveros’ Ausdrucksform sind. Mit der Deep Listening Band nahm sie 1988 das Album „Deep Listening“ auf. Zu ihren zahlreichen Auszeichnungen gehören der Kompositionspreis der Stiftung Gaudeamus (1962), der SEAMUS Lifetime Achievement Award (1999), der Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik des ZKM | Zentrum für Kunst und Medien (2013) und der John Cage Award der Foundation of Contemporary Arts (2013). 2017 wurden die Arbeiten der Künstlerin posthum auf der documenta 14 präsentiert. Das Center For Deep Listening setzt heute die Arbeit des Deep Listening Institute fort.
Stand: Januar 2023