Ödön Partos

Ödön Partos © Wikimedia Commons

Ödön Pártos

Ödön Pártos (1907 – 1977) gehört sowohl als Instrumentalist wie als Komponist zu den Gründervätern der israelischen Musik. Pártos wurde 1907 in Budapest geboren und erhielt dort auch eine hochkarätige musikalische Ausbildung: Violine studierte er bei Jenö Hubay, Komposition bei Zoltan Kodály und Belá Bartók. Seine Laufbahn als Orchestermusiker begann Pártos 1924 als Konzertmeister in Luzern, ging dann einige Zeit zurück nach Budapest und lebte ab 1927 in Berlin, wo er ein Streichquartett gründete, das sich auf neue Musik konzentrierte, und als Konzertmeister im Orchester des jüdischen Kulturbundes spielte.

Mit dem Aufstieg des Nationalsozialismus in Deutschland begann für Pártos ein unruhiges Wanderleben. 1934 kehrte er Deutschland den Rücken und lebte einige Zeit wieder in Budapest. Wegen der faschistischen Tendenzen des Regimes dort sah er sich aber bald gezwungen, auch seine Heimat zu verlassen, und übernahm eine Professur für Violine und Komposition in Baku, der Hauptstadt von Aserbeidschan. 1938 schließlich folgte Pártos der Einladung Bronislav Hubermans, im frisch gegründeten Palästina Orchester, aus dem später das Israel Philharmonic Orchestra hervorging, die Stelle des Solobratschers zu übernehmen, und emigrierte nach Tel Aviv. Pártos blieb bis 1956 im Orchester und konzentrierte sich danach auf Soloauftritte, den Unterricht an der von ihm geleiteten Music Academy in Tel Aviv und das eigene, nun stetig wachsende Schaffen.

Als Komponist begann Pártos mit ungarisch gefärbten Stücken im Zeichen seiner Lehrer Zoltán Kodály und Béla Bartók. An dem von ihnen übernommenen Gedanken, volksmusikalische Traditionen für die Kunstmusik fruchtbar zu machen, hielt Pártos auch nach seiner Emigration fest, übertrug ihn aber nun auf ganz neue Quellen arabischer und ostjüdischer Herkunft. Diese Einflüsse verschmolz er zu einem individuell gefärbten Idiom, wobei sich Pártos zunehmend auch der Avantgarde öffnete und deren Ansätze und Techniken in seine Werke einbezog. Den Schwerpunkt seines Schaffens bilden konzertante Werke und Kammermusik für verschiedene Besetzungen.

Ödön Pártos starb 1977 in Tel Aviv.

Stand: Juni 2019