Saed Haddad wurde als Sohn christlicher Eltern 1972 in Jordanien geboren und lebt heute in Deutschland. An ein Philosophie-Studium in Belgien schloss sich das Studium der Komposition in Jordanien, Israel und schließlich in Großbritannien an, wo Saed Haddad bei George Benjamin promovierte. Prägend war darüber hinaus der Besuch von Meisterklassen u. a. bei Louis Andriessen, Helmut Lachenmann und Pascal Dusapin.
In seinen Werken aus den Jahren 2004 bis 2006 konzentrierte sich Haddad, begleitet von einem umfassenden Studium der sogenannten arabischen Kultur, auf eine Synthese der westlichen und der arabischen Tradition. Von 2007 bis 2014 standen Überlegungen zum Vergessen in arabischer Kultur im Fokus seiner Arbeit. Seit 2015 beschäftigt sich Haddad mit der ethischen Komponente des Mitgefühls. Neben deutlicher zutage tretenden Spuren arabischer Musik sind seither in seinen eigenen Worten „Melancholie, Dunkelheit und Anflüge fahlen Lichts“ musikalische Kennzeichen seiner Arbeit.
Haddads Musik wurde von renommierten internationalen Ensembles und Orchestern in Europa, Nordamerika, Asien, Afrika und Australien in Auftrag gegeben und aufgeführt, u. a. unter der Leitung von Daniel Barenboim, Heinz Holliger und George Benjamin.
Er war Gastkomponist bei zahlreichen Ensembles, Orchestern und Festivals, hielt Gastvorträge an vielen Universitäten und wird von Radio- und Fernsehsendern eingeladen. Seine Arbeit wurde mit zahlreichen Auszeichnungen bedacht, darunter mit dem französischen und deutschen Prix de Rome 2008–10, dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik 2010 und dem Preis der Koussevitzky Music Foundation Commission 2014.
Haddad war Jurymitglied des Kompositionspreises der Stiftung Gaudeamus. Seine Musik wurde bei den Labels WERGO, NEOS und Ensemble Modern Medien eingespielt.
Stand: Juli 2023