Ann Cleare © Amelie Kahn-Ackermann
Ann Cleare ist eine irische Künstlerin, die im erweiterten Kontext von Konzertmusik, Musiktheater, Klang-Environments und hybridem Instrumentendesign arbeitet. Ihr grenzüberschreitender Ansatz wurde beschrieben als „eine ganz andere Kunstform, die aus musikalischen Traditionen schöpft, sich aber gegen sie stellt und über sie hinausgeht. Sie artikuliert etwas, bei dem es gleichzeitig um Klang, aber auch um Energie, Bewegung, Raum und die Welt selbst geht.“ Ann Cleare ist interessiert an statischen und skulpturalen Aspekten von Klang und lotet die Extreme von Klangfarbe, Textur, Farbe und Form aus. Indem sie die Poesie von Kommunikation, Transformation und Wahrnehmung erforscht, schafft sie hochpsychologische und körperliche Klangräume, die die Zuhörer*innen dazu anregen, über die Komplexität der Zusammenhänge, in denen wir existieren, nachzudenken und „die Welt anders zu hören.“
Als Preisträgerin des Ernst-von-Siemens-Kompositionspreises 2019 wurde ihr Werk von bedeutenden Sendern wie BBC, NPR, ORF, RTÉ, SWR und WDR beauftragt und präsentiert, auf Festivals wie dem Gaudeamus Festival, den Wittener Tagen für Neue Kammermusik, dem Internationale Musikinstitut Darmstadt, IMATRONIC Festival für elektronische Musik im ZKM, MATA Festival, Sound Reasons Festival in Indien, der Shanghai New Music Week, bei Transit Belgien, Totally Huge New Music in Perth, Trattorie Parma, Rainy Days in Luxemburg, Ultraschall Berlin und vielen anderen. Durch die Zusammenarbeit mit einigen der renommiertesten Musiker*innen unserer Zeit hat sie sich den Ruf erworben, innovative Formen von Musik zu schaffen, sowohl in ihrer Präsentation als auch in der Musik selbst. Sie arbeitete mit Gruppen wie Ensemble SurPlus, The International Contemporary Ensemble, Collegium Novum Zürich, The National Symphony Orchestra of Ireland, The Curious Chamber Players, ensemble mosaik, The Experimental Ensemble of the SWR Studios, Talea Ensemble, The BBC Scottish Symphony Orchestra, ensemble recherche und Ensemble Garage zusammen.
Zu Ann Cleares jüngsten Projekten gehören: „eyam i-v“, eine Serie von fünf attacca-Stücken, in deren Mittelpunkt Klarinette und Flöte in verschiedenen Solo-, Ensemble-, Elektronik- und Orchesterkonstellationen stehen. Die Musik erstreckt sich über etwas mehr als zwei Stunden und verwandelt sich kontinuierlich in Form, Zeit und Bewegung um die Zuhörer*innen; „rinn“, eine Zeitreise-Kammeroper mit einer mehrkanaligen Klangskulptur, mit der die Sänger*innen und Schauspieler*innen interagieren und von der sie verstärkt werden; räumlich choreografierte Kammerstücke wie „I should live in wires for leaving you behind“, „anchor me to the land“ und „on magnetic fields“; ein neu entworfenes Instrument, das ein*e Musiker*in in „eöl“ gleichzeitig trägt und spielt; und „surface stations“, ein vielschichtiges Theater mit der Inszenierung von erweiterten Blechblasinstrumenten, Vokalensemble und visuellen Elementen.
Zu den aktuellen und zukünftigen Projekten gehören ein Kammerstück und ein kuratiertes Konzert mit dem Ensemble Musikfabrik für die Feierlichkeiten zum Beethovenjahr 2021 in der National Concert Hall of Ireland, ein Solo-Flötenwerk für Claire Chase, ein groß angelegtes Werk für Solist*innen, Chor, Orchester und Elektronik für New Music Dublin 2021, eine Oper für die Münchener Biennale 2022, eine DVD mit gefilmten Werken und Klangskulpturen im Freien mit Lay of the Land, Crash Ensemble und Fionnuala Conway.
Juni 2021