Sarah Davachi ist eine kanadische Komponistin und Performerin, die sich in ihrer künstlerischen Praxis mit den Feinheiten des klanglichen und zeitlichen Raums auseinandersetzt. Ihre Praxis gilt der Kombination langsamer Akkordschichtungen und einfacher harmonischer Strukturen, welche Variationen in Klangfarben, Obertonkomplexität, psychoakustische Phänomene und mikrotonale Schwebungen in der Intonation in den Fokus rücken. Ihre Kompositionen umfassen Solo-, Kammerensemble- sowie akusmatische Formate, wobei sie ein breites Spektrum an akustischen und elektronischen Instrumenten einsetzt. Ihre Klangsprache ist von minimalistischen und Langformate betreffenden Grundsätzen ebenso geprägt wie von Konzepten der Alten Musik zu Form und Affekt sowie experimentellen Praktiken bei der Studioproduktion. Sie vermittelt eine Erfahrung von Intimität und Geduld und lässt Vertrautes und Fremdes in der Wahrnehmung verschwimmen.
Neben ihren gefeierten Aufnahmen war Davachi auf Tournee mit Künstler*innen wie Ellen Arkbro, Oren Ambarchi, Grouper, Tashi Wada, Robert Aiki Aubrey Lowe, Charlemagne Palestine sowie dem Filmemacher Dicky Bahto. Sie schrieb zahlreiche Auftragswerke, unter anderem für Quatuor Bozzini, das London Contemporary Orchestra, Yarn/Wire, Apartment House, das Ghost Ensemble, Wild Up, Chamber Choir Ireland, das BBC Scottish Symphony Orchestra, Radio France, das Contemporaneous Ensemble, Cello Octet Amsterdam, die Canadian International Organ Competition und Western Front. Ihre Arbeit wurden international präsentiert, etwa vom Southbank Centre (London), Barbican Centre (London), von Kontraklang (Berlin), INA grm (Paris), vom Issue Project Room (New York), von Lampo (Chicago), der Elbphilharmonie (Hamburg), Organ Reframed (London), vom Museum of Modern Art (New York), Getty Museum (Los Angeles), von Orgelpark (Amsterdam), Hōnen-in Temple (Kyoto), Open Frame (Sydney), von der Église Saint-Eustache (Paris), Église du Gesù (Montréal), Temppeliaukio Church (Helsinki), Grace Cathedral (San Francisco), Rockefeller Memorial Chapel (Chicago) und vom Museo Reina Sofia (Madrid). Im Jahr 2020 gründete sie ihr eigenes Label Late Music innerhalb der Partner-Label-Abteilung von Warp Records.
Mehr als ein Jahrzehnt arbeitete Davachi als Interpretin und Content-Entwicklerin für die Sammlung akustischer und elektronischer Tasteninstrumente des National Music Centre in Kanada. Sie war Artist in Residence beim Banff Centre for Arts and Creativity, bei EMPAC, Quatuor Bozzini’s Composer’s Kitchen, Elektronmusikstudion, beim Melbourne Electronic Sound Studio, National Music Centre und beim smem (Schweizerisches Museum und Zentrum für Elektronische Musikinstrumente). Davachi hat einen Masterabschluss in elektronischer Musik und Aufnahmemedien vom Mills College in Oakland, Kalifornien. Sie ist derzeit Doktorandin an der musikwissenschaftlichen Fakultät der UCLA mit den Schwerpunkten Klangfarbe, Phänomenologie und kritische Instrumentenkunde. Davachi lebt in Los Angeles.
Stand: Dezember 2024