Alessandra Eramo © Wendelin Buechler
Alessandra Eramo ist eine in Berlin ansässige Klangkünstlerin und Vokalistin, die mit Performance und Installation, Klangpoesie, Zeichnung und Video arbeitet. In ihrer künstlerischen Praxis erforscht Eramo versteckte akustische Territorien der menschlichen Stimme und verhandelt Geräusche als soziopolitisches Thema. Sie entwickelt interdisziplinäre Kunstprojekte und Live-Performances, die Fragen des Körpers, der Erinnerung, der Migration und der Identität behandeln und dafür oftmals partizipative Handlungen, Field Recordings, ortsspezifische Modi und experimentelle Ansätze zur Komposition in Anspruch nehmen. Ein besonderer Fokus ihrer Arbeit liegt dabei auf einer Erweiterung der Stimme in all ihren Formen und Implikationen in klanglichen und visuellen Kontexten, die ein Überschreiten von Genre- und Traditionsgrenzen ermöglicht.
In ihrer aktuellen Forschung konzentriert sich Eramo auf das Unsichtbare und die Materialität der Stimme, auf die Spannung zwischen Vokalität und Schreiben, performative Rituale und tranceartige Zustände beim Singen.
Ausbildung in klassischem Gesang, Klavier und Musiktheorie erhielt Eramo bereits in ihrer frühen Jugend. Es folgte ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Mailand und Stuttgart sowie eine Station an der Ca' Foscari Universität in Venedig, wo sie ihren Masterabschluss in Performance Studies machte.
Eramo hat in zahlreichen Ländern in Europa, Lateinamerika, den USA, Kanada und der Türkei ausgestellt und ist auf Festivals, im Radio, in Museen, Galerien und Institutionen aufgetreten, darunter zuletzt unter anderem beim Festival MaerzMusik in Berlin (2024), beim Lisboa Soa Festival (2023), im Museo del Novecento e del Contemporaneo Pistoia (2023), beim Klub Katarakt Festival Kampnagel Hamburg (2023), beim Heroines of Sound Festival Berlin (2022), im Centrale Fies Dro (2021), im Italienischen Kulturinstitut Brüssel/Kira A. Princess of Prussia Foundation (2021), im Rahmen von Deutschlandfunk Kultur Klangkunst (2020), im SAVVY Contemporary Berlin (2019) und auf der Liminaria/Manifesta12 Palermo (2018). Neben ihrer Arbeit als Solokünstlerin hat sie als Vokalistin mit vielen bekannten Komponist*innen, Performer*innen, bildenden Künstler*innen, Filmemacher*innen und Lyriker*innen zusammengearbeitet, darunter mit Merche Blasco, Ute Wassermann, Anna Clementi, Lorena Izquierdo, Zorka Wollny, Brandon LaBelle, Noha Ramadan, Ines Lechleitner, Irena Tomažin, Tomomi Adachi, Seiji Morimoto und Marta Zapparoli.
Im Jahr 2023 wurde sie vom Berliner Senat durch das Arbeitsstipendium für Neue Musik und Klang ausgezeichnet. Zudem war Eramo in den letzten Jahren unter anderem Artist-in-Residence beim KORA Contemporary Arts Center (2022), bei EMS Stockholm mit Unterstützung des Italienischen Kulturinstituts Stockholm (2016) und dem Goethe-Institut Thessaloniki, bei EMPAC Troy (NY) - Rensselaer Polytechnic Institute mit Doug Van Nort und bei Pauline Oliveros (2012).
Eramo ist Mitbegründerin von Corvo Records - vinyl & sound art production in Berlin, sie ist Mitglied des Projektraums Errant Sound in Berlin und Performerin des „Böseblick Electronic Music Ensemble“ mit Korhan Erel, Kirsten Reese und Ariel W. Orah. Sie leitet den interdisziplinären Workshop „The Space Between Voice and Gesture“ an verschiedenen internationalen Kunstinstitutionen und ist zugleich Dozentin im Masterstudiengang „Sound Studies and Sonic Arts“ an der Universität der Künste Berlin und am Institut für Musik und Medien an der Martin-Luther-Universität Halle.
Stand: März 2024