Der Komponist und Pianist Alexander Tscherepnin (1899–1971) wurde in eine bekannte St. Petersburger Künstlerfamilie geboren. Sein Vater Nikolaj, selbst ein profilierter Komponist, unterrichtete am St. Petersburger Konservatorium, wo Sergej Prokofjew zu seinen Schülern zählte. 1917 begann auch Alexander Tscherepnin, dort Komposition und Klavier zu studieren. Schon ein Jahr später wich die Familie vor den Wirren der russischen Revolution nach Tiflis in Georgien aus und emigrierte 1921 schließlich nach Paris, wo sie sich dauerhaft niederließ. Alexander Tscherepnin verfolgte zunächst eine Pianistenkarriere und hatte daneben zunehmende Erfolge als Komponist mit Werken im Gefolge des Neoklassizismus und mit ikonoklastischen Partituren wie seiner 1. Symphonie (1927).
Bedeutsam für Tscherepnin war in den 1930er Jahren die Begegnung mit der fernöstlichen Kultur, die er auf ausgedehnten Konzertreisen kennenlernte. Vor allem China verdankte er Anregungen und hier konnte er umgekehrt auch erheblichen Einfluss als Lehrer gewinnen. 1950 ging Tscherepnin in die USA, wo ihm in Chicago eine Professur angeboten worden war; 1958 wurde er amerikanischer Staatsbürger. Tscherepnins zeitweise viel gespielte Werke folgen in späterer Zeit einem polystilistischen, neoromantischen Ansatz.
Stand: August 2021