Erwan Keravec

Erwan Keravec © Atelier Marge Design

Erwan Keravec

Erwan Keravec ist Hochland-Dudelsackspieler, Komponist und Improvisationskünstler. Auf der Suche nach ungewöhnlichen Klängen sowie Spiel- und Hörweisen für sein Instrument, die außerhalb seines ursprünglichen kulturellen Umfelds liegen, erkundet Keravec improvisierte Musik, Free und Noise Jazz und baut ein Repertoire zeitgenössischer Musik für Solo-Pipes, Trio mit Solostimme und Chor auf. Interessiert an Bewegung und Settings, die mit Neuerfindung verbunden sind, schreibt, spielt und improvisiert er auch für den Tanz.

Ausgebildet vom Geigenbauer und Dudelsackspieler Jorj Botuha und unterrichtet in der Spielweise und dem Repertoire des schottischen Dudelsacks, gab Erwan Keravec sein Debüt in Lokoal Mendons Bagad Roñsed und im Duo mit seinem Bruder Guénolé Keravec an der Bombarde. Ab 1996 erkundete er Free Jazz und improvisierte Musik mit La Marmite Infernale und der ARFI-Bigband – Association a la Recherche d'un Folklore Imaginaire – („Coeff 116“, 1997). Im Jahr 2009 lernte er die baskische Sängerin Beñat Achiary kennen, mit der er „Ametsa“ (2011) aufnahm. Seit 2007 verfolgt er seine Suche nach einem Pfeifenstil, der sich von seinem ursprünglichen Umfeld entfernt, mit den Projekten „Urban Pipes I“ (2007) und „Urban Pipes II“ (2011), für die er mit seinem Bruder Guénolé und mit Beñat Achiary solo schrieb und improvisierte.

Keravec hat u. a. mit Oscar Bianchi, Philippe Leroux, José-Manuel López López und Oscar Strasnoy zusammengearbeitet und kollaborierte mit Choreograf*innen und Tänzer*innen wie Gaëlle Bourges (u. a. „Ce que tu vois“, 2018), Cécile Borne („Robes fanées“, 2008), Boris Charmatz („Enfant“, 2011) und Jordi Galí („Anima“, 2022).

2019 erweiterte er das Solo-Dudelsack-Repertoire mit Goebbels/Radigue/Glass mit Heiner Goebbels’ „no28/50“ (Uraufführung 2018 beim Festival Schlossmediale Werdenberg, Schweiz), Éliane Radigues „OCCAM OCEAN XXVII“ (Uraufführung 2019 mit Le Vivier in Montreal, Kanada) und „Two Pages“, einer Adaption des Werks von Philip Glass für Dudelsack in C. 2022 greift er Terry Rileys berühmtes Stück „In C“ in einer immersiven Version wieder auf. „IN C // 20 PIPERS“ stellt das Publikum in den Mittelpunkt eines Klangkreises von 20 Metern Durchmesser, der von 20 Dudelsackspieler*innen gebildet wird. Dieses Stück ist auch eine Gelegenheit für die Entwicklung neuer Instrumente durch die Geigenbauer Tudual Hervieux und Jorj Bothua. 2024 setzt Erwan Keravec seine Erforschung repetitiver Musik mit dem Programm „8 PIPERS FOR PHILIP GLASS“ fort, das aus vier 1969 geschriebenen Stücken besteht und von einem Ensemble aus acht Pfeifer*innen gespielt wird.

www.erwan-keravec.eu

Stand: Januar 2024