Arthur Honegger

Arthur Honegger. 1928 ©_Bibliothèque Nationale / Wikimedia Commons

Arthur Honegger

Maschinenmusik, Music Hall, Symphonik, Film- und Radiomusik, Kammermusikwerke für jede erdenkliche Besetzung – der Schweizer Arthur Honegger (1892 – 1955) ist ein Meister kompositorischer und stilistischer Vielfalt mit einem entsprechend umfangreichen Schaffen von über 200 Werken. Dabei produzierte Honegger keineswegs leicht und unbekümmert, sondern war eher ein disziplinierter Arbeiter, der sich viel Zeit für die gründliche Ausarbeitung seiner Stücke nahm. Im Konzertleben haben sich nur eine gute Handvoll Kompositionen durchgesetzt, und wohl keineswegs zufällig vor allem ernste Orchesterwerke, die seiner Persönlichkeit besonders nahelagen.

Arthur Honegger war der Sohn Schweizer Eltern, die seit 1870 ein gutgehendes Handelshaus in Le Havre an der nordfranzösischen Atlantikküste führten. Diese in seiner Herkunft angelegte Zugehörigkeit sowohl zur französischen – wie zur deutschsprachigen Kultur ist ein wesentliches Charakteristikum seines Schaffens, das sich als Ganzes weder der einen noch der anderen Seite zuschlagen lässt. Seine musikalische Ausbildung erhielt Honegger im Wesentlichen am Pariser Conservatoire, anfangs als Pendler aus Le Havre, bis er sich nach dem Ableisten des Schweizer Militärdienstes schließlich 1915 in Paris niederließ. Alsbald konnte sich Honegger hier als Komponist profilieren. Eine zweischneidige Rolle spielte dabei die griffige, von einem Journalisten in die Welt gesetzte Parole von der Groupe de Six um den Komponisten Erik Satie und den Dichter und Wortführer Jean Cocteau, der auch Honegger zugerechnet wurde. Während er sich auf der einen Seite deren Ideal einer jungen, frech-frischen Musik durchaus adaptieren konnte, fühlte er sich der heterogenen Gruppierung auf der anderen Seite nicht wirklich zugehörig, insbesondere wegen seiner dort verpönten Bewunderung für die deutsche Musik von Bach bis Wagner. So blieb er der Groupe des Six und ihren Vorstellungen lange Zeit locker verbunden, ging gleichzeitig aber auch ganz andere Wege. Einen Meilenstein seines Schaffens bildet das 1921 uraufgeführte, auf die Bedürfnisse eines musikalischen Volkstheaters zugeschnittene Oratorium „Le roi David“, das ihn international bekannt machte und aus dem Repertoire heutiger Chöre nicht mehr wegzudenken ist. Fast gleichzeitig gelang ihm ein ähnlicher Erfolg mit dem Orchesterstück „Pacific 2.3.1.“, das man ebenso gut als akustisch verblüffende Schilderung einer Eisenbahnfahrt verstehen kann wie als abstrakte Studie über musikalische Bewegungsformen. Vor allem mit großformatigen Chorwerken über historische Stoffe und seriöse Sujets gewann der Komponist ein großes Publikum für sich. Seine zeitlebens gepflegten Verbindungen in die Schweiz verstärkten sich in den 1940er Jahren. Die in dieser Zeit entstandenen, großen symphonischen Werke gehören zum musikalisch Bedeutsamsten seines Schaffens. Honegger starb am 27. November 1955 in seiner Pariser Wohnung.

Stand: Juni 2019