Alban Berg um 1914 Foto Madame d’Ora
Alban Berg (1885–1935) wuchs in einer gut situierten, künstlerisch aufgeschlossenen Wiener Familie auf. In seiner Jugend zeigte Berg neben seiner musikalischen Begabung auch ein ausgeprägtes literarisches Interesse. Entscheidend für Bergs künstlerischen Lebensweg wurde der im Herbst 1904 begonnene Kompositionsunterricht bei Arnold Schönberg. Durch Schönberg lernte Berg bald auch seinen „Mitschüler“ Anton Webern kennen, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband. Von diesen drei zentralen Komponisten der Schönberg- Schule ist Berg derjenige, dessen Schaffen bei aller Modernität die deutlichsten Verbindungen zur Tradition aufweist und dem es mit der unmittelbar bezwingenden Expressivität und dramatischen Kraft seiner Musik am leichtesten gelang, eine große Hörerschaft zu erreichen. Als Schönberg im August 1911 nach Berlin zog, blieb Berg in Wien. Zu diesem Zeitpunkt hatte er mit dem Streichquartett op. 3 sein erstes vollständig selbständiges Werk geschaffen. Das folgende Jahrzehnt war schwierig. Berg gab Kompositionsunterricht, propagierte unermüdlich die Werke Schönbergs und war im von ihm mitbegründeten „Verein für musikalische Privat- aufführungen“ tätig, dem Urbild aller Spezialensembles für neue Musik. Erst im August 1923 trat mit einer weit beachteten Aufführung des Streichquartetts op. 3 der ersehnte Erfolg als Komponist ein. Die Uraufführung seiner Oper „Wozzeck“ nach Georg Büchner im Dezember 1925 an der Berliner Staatsoper, an der Berg von 1914 bis 1922 gearbeitet hatte, brachte ihm schließlich einen internationalen Durchbruch. Der „Wozzeck“ wurde umgehend als Meilen- stein des Musiktheaters anerkannt und rasch an anderen Bühnen gespielt. Der Aufstieg der Nationalsozialisten wirkte sich auf Berg katastrophal aus. Er wurde aus zahlreichen Ämtern gedrängt, Aufführungsverbote verschlechterten seine finanzielle Lage drastisch. Im Frühjahr 1935 kam Berg einem Kompositionsauftrag für ein Violinkonzert nach und unterbrach hierfür die Arbeit an seiner zweiten Oper „Lulu“. Das Violinkonzert wurde Bergs letztes Werk. Er starb in der Nacht zum 24. Dezember 1935.
Stand: August 2015