Heinrich Scheidemann

Heinrich Scheidemann (1595–1663) ist der wohl einflussreichste norddeutsche Organist in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Im Unterschied zu vielen seiner Kollegen konzentrierte sich Scheidemann als Komponist offenbar ganz auf die Musik für Tasteninstrumente, und hier vor allem für die Orgel. Seine Begabung muss früh aufgefallen sein, denn mit 16 Jahren erhielt er von der Hamburger Katharinenkirche, an der sein Vater Organist war, ein Stipendium, das es ihm ermöglichte, für vier Jahre bei Jan Pieterszoon Sweelinck in Amsterdam studieren, der ersten Adresse für die Ausbildung von Organisten seiner Zeit. Einige Jahre nach seiner Rückkehr Ende 1614, vermutlich 1625, übernahm Scheidemann als Nachfolger seines Vaters die Ämter als Organist und Kirchenschreiber an St. Katharinen, die er bis zu seinem Tod ausfüllte. Scheidemanns bedeutendste Leistung liegt in der Fortentwicklung der Choralbearbeitungen Sweelincks zur weit ausgreifenden und ganz auf die Entfaltung der Klangmöglichkeiten der Orgel zielenden Choralfantasie. Neben weiteren Orgelwerken sind von Scheidemann Stücke für Cembalo und Liedsammlungen bekannt.