Trisha Brown

Mit der Gründung der Trisha Brown Dance Company im Jahr 1970 schlug Trisha Brown (1936–2017) ihren eigenen, unverwechselbaren Weg der künstlerischen Erkundung und des unaufhörlichen Experimentierens ein, der sich über vierzig Jahre hinzog. Die Schöpferin von über 100 Choreografien, sechs Opern und zudem eine Grafikerin, deren Zeichnungen in zahlreichen Museumsausstellungen und -sammlungen gewürdigt wurden, ließ sich in ihren ersten Werken vom Stadtbild der Innenstadt von SoHo, Manhattan inspirieren, wo sie sich als Pionierin niederließ. In den 1970er-Jahren, als Brown sich um die Erfindung einer originellen abstrakten Bewegungssprache bemühte – eine ihrer einzigartigen Errungenschaften – waren es Kunstgalerien, Museen und internationale Ausstellungen, die ihrem Werk den wichtigsten Präsentationskontext gaben. Ein wichtiger Wendepunkt in Browns Karriere trat 1979 ein, als sie von der Arbeit in nicht-traditionellen und künstlerischen Kontexten in die Rolle einer Choreografin wechselte, die innerhalb des institutionellen Rahmens arbeitet, der mit dem Tanz verbunden ist – der Proszeniumsbühne.

Im Laufe ihres Lebens wurde Trisha Brown mit fast allen Preisen ausgezeichnet, die zeitgenössischen Choreograph*innen zustehen. Sie war die erste Frau, die den begehrten MacArthur „Genius“ Grant (1991) erhielt. 1999 bekam sie den New York State Governor’s Arts Award und 2003 wurde sie mit der National Medal of Arts ausgezeichnet. 2004 wurde sie von Frankreich zum Commandeur des Arts et des Lettres ernannt. Sie hat zahlreiche Ehrendoktorwürden erhalten, ist Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters und wurde 2011 mit dem New York Dance and Performance „Bessie“ Lifetime Achievement Award ausgezeichnet.

Heute setzt die Trisha Brown Dance Company das Erbe Browns durch verschiedene Initiativen fort. Mit der Initiative „Trisha Brown: In Plain Site“ greift die Kompanie auf Browns Modell zurück, um ihre Choreografien in neuen Kontexten, wie z. B. im Freien oder in Museen und Sammlungen, neu zu beleben. Die Kompanie ist auch an einem fortlaufenden Prozess der Rekonstruktion und Neuinszenierung wichtiger Werke beteiligt, die Brown zwischen 1979 und 2011 für die Proszeniumsbühne geschaffen hat. Parallel zu diesen Initiativen hat das Ensemble begonnen, neue Werke in Auftrag zu geben, die auf der Bühne des Theaters aufgeführt werden sollen. Mit dieser Programmänderung soll Browns bahnbrechender Innovationsgeist gewürdigt werden, indem ihre Choreografie in einen direkten Dialog mit einer neuen Generation von Künstler*innen gebracht wird.

Stand: Februar 2024