Boris Charmatz

Boris Charmatz © César Vayssié

Boris Charmatz

Der Tänzer und Choreograf Boris Charmatz, der auch Schöpfer experimenteller Projekte wie der ephemeren Schule Bocal, dem Musée de la danse oder Terrain ist, spürt den Tanz an unüblichen Orten auf. Darauf bedacht, seine Fragestellungen mit dem Zustand zeitgenössischer Körper zu verknüpfen, entwickelt er Performances und hybride Formate zu Repertoire und Kreation, Theorie und Weitergabe an sehr unterschiedlichen Orten.

Von 2009 bis 2018 leitete Boris Charmatz das Musée de la danse – Centre chorégraphique national de Rennes et de Bretagne. Im Januar 2019 startete er Terrain in der Region Hauts-de-France, ein Projekt für choreografische Experimente ohne Mauern und Dach im öffentlichen Stadtraum.

Ausgebildet an der Ballettschule der Opéra national de Paris und danach am Conservatoire national supérieur de musique et danse de Lyon, entwickelte er sein erstes Stück „À bras-le-corps“ 1993 gemeinsam mit Dimitri Chamblas. Er kreierte in weiterer Folge eine Reihe richtungsweisender Stücke, darunter „Aatt enen tionon“ (1996), „enfant“ (2011) für den Cour d’Honneur des Festival d’Avignon, sowie „10000 gestes“ (2017) und „SOMNOLE“ (2021). „À bras-le-corps “und “20 dancers for the XX century” (2012) fanden Eingang ins Ballettrepertoire der Opéra national de Paris.

Er ist Autor mehrerer Bücher („Entretenir“, 2003, gemeinsam mit Isabelle Launay; „Je suis une école“, 2009) und tritt auch als Tänzer und Improvisator auf (u. a. mit Odile Duboc, Médéric Collignon, Anne Teresa De Keersmaeker und Tino Sehgal).

Seine Arbeit wird weltweit gezeigt und umfasst Retrospektiven am MoMA (New York) und der Tate Modern (London). Im Rahmen des ihm gewidmeten Portraits durch das Festival d’Automne à Paris schuf er 2021 „La Ronde“ im Hauptschiff des Grand Palais vor der Schließung für die Umbauarbeiten und „Happening Tempête“ für die Eröffnung des Grand Palais Ephémère. Im selben Jahr eröffnete er das Manchester International Festival mit „Sea Change“, einer choreografischen Arbeit auf einer Straße der Stadt mit 150 Amateur- und Profitänzer*innen.

Im August 2022 übernahm Boris Charmatz die Leitung des Tanztheater Wuppertal Pina Bausch. Gemeinsam mit dem Ensemble des Tanztheaters und Terrain entwickelt er ein deutsch-französisches künstlerisches Projekt zur Weiterentwicklung seiner choreografischen Arbeit sowie des Repertoires von Pina Bausch. Im Mai 2023 präsentierte er die Eventreihe „WUNDERTAL“ in Wuppertal und im September 2023 kreiert er „Liberté Cathédrale“, sein erstes Stück mit dem Ensemble.

Stand: August 2023