Gustav Mahler © A. Dupont, New York
Gustav Mahler wurde am 7. Juli 1860 als Sohn einer deutschsprachigen jüdischen Familie in Kalischt in Böhmen geboren. Schon bald nach seiner Geburt zogen die Eltern ins benachbarte Iglau, wo Mahler vielfältige musikalische Eindrücke empfing, vor allem auch durch die Volks- und Militärmusik, deren Erinnerungsspuren sich später in seinen Werken wiederfinden.
Mahler besuchte das Konservatorium in Wien und auch die dortige Universität, wo er ein Student Anton Bruckners war. Alle Versuche, sich als Komponist durchzusetzen, schlugen jedoch zunächst fehl. Sein Aufstieg als Dirigent dagegen war atemberaubend und führte über zahlreiche Stationen binnen zehn Jahren zum Amt des Kapellmeisters der Oper in Hamburg, das er von 1891 bis 1897 ausfüllte. In Hamburg gelang es Mahler, sein Leben so einzurichten, dass es Raum für kontinuierliches Schaffen als Komponist bot.
Von 1893 an zog er sich jedes Jahr im Sommer in die Abgeschiedenheit eines ländlichen Ferienhauses zurück, um zu komponieren. Der Ertrag der Hamburger Zeit reicht von der Neufassung der 1. Sinfonie über die Wunderhorn-Lieder und die 2. Sinfonie bis zu weiten Teilen der 3. Sinfonie. 1897 erhielt Mahler den Ruf auf einen der prestigeträchtigsten Posten seiner Zeit und wurde erst Kapellmeister, dann bald Direktor der Wiener Hofoper. Die Dekade seiner bis 1907 währenden Amtszeit ging mit vielen bahnbrechenden Aufführungen als besondere Glanzzeit in die Geschichte der Oper ein. Gleichzeitig gelang es Mahler, sich immer mehr als Komponist zu etablieren, sodass seine Sinfonien nun auch von anderen Dirigenten – und nicht nur von ihm selbst – aufgeführt wurden. Trotz aller Erfolge als Operndirektor wandelte sich sein Bild in der Öffentlichkeit allmählich von dem eines nebenbei auch komponierenden Dirigenten zu dem eines dirigierenden Komponisten.
Im Sommer 1907 entschloss sich Mahler, der eine gewisse Amtsmüdigkeit verspürte, nach New York an die Metropolitan Opera zu gehen. Dort sollte er nur im Winter für vier Monate dirigieren, sodass ihm die übrige Zeit in Europa zur freien Verfügung stand. Dieser Sommer brachte zwei einschneidende, bittere Erfahrungen für Mahler. Seine älteste Tochter starb an Scharlach und an Diphtherie. Bei Mahler selbst wurde eine Herzerkrankung diagnostiziert. Von 1908 an entstand mit dem Lied von der Erde, der 9. Sinfonie und der fragmentgebliebenen 10. Sinfonie ein Spätwerk, in dem Gesten der Trauer und des Abschieds ergreifend auskomponiert sind. Im Februar 1911 erkrankte Mahler an einer damals nicht behandelbaren Herzinfektion und starb am 18. Mai in Wien.
Stand: Dezember 2024