Philippe Herreweghe

Philippe Herreweghe wurde 1947 in Gent geboren und kombinierte dort sein Universitätsstudium mit einer musikalischen Ausbildung am Konservatorium. Zur selben Zeit begann er zu dirigieren und gründete 1970 das Collegium Vocale Gent. Herreweghes energetische und authentische Herangehensweise an die Barockmusik fand früh Beachtung. 1977 gründete er das Ensemble La Chapelle Royale in Paris, mit dem er französische Musik des 17. Jahrhunderts aufführte. Von 1982 bis 2002 war Philippe Herreweghe künstlerischer Leiter der Académies Musicales de Saintes. In dieser Zeit rief er mehrere Ensembles ins Leben, um mit ihnen historisch informierte Interpretationen des Repertoires von der Renaissance bis zur zeitgenössischen Musik zu realisieren. Dazu gehören das Ensemble Vocal Européen de la Chapelle Royale, das sich auf die Polyphonie der Renaissance spezialisiert hat, und das Orchestre des Champs-Élysées, das sich seit 1991 vor allem Kompositionen der Vorromantik und Romantik auf Originalinstrumenten widmet.

Zu den Höhepunkten der Saison 2024/25 zählen für Philippe Herreweghe Gastdirigate bei der Staatskapelle Dresden und beim Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Zusammen mit dem Collegium Vocale Gent und dem Orchestre des Champs-Élysées präsentiert er verschiedene Beethoven-Projekte in den führenden Konzertsälen Europas. Außerdem bringt er Bachs Johannes-Passion sowie Madrigale u. a. von Claudio Monteverdi, Salomone Rossi und Luca Marenzio mit dem Collegium Vocale Gent zur Aufführung. Bei der Mozartwoche Salzburg stellt er ausgewählte Bach-Kantaten vor.

Für seine künstlerische Arbeit und sein Engagement erhielt Herreweghe zahlreiche europäische Auszeichnungen, seit 1993 sind er und das Collegium Vocale Gent Kulturbotschafter Flanderns. Philippe Herreweghe wurde mit dem belgischen Orden Officier des Arts et Lettres ausgezeichnet, 1997 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Katholischen Universität Leuven, 2003 den französischen Titel Chevalier de la Légion d’Honneur. Die Stadt Leipzig verlieh Philippe Herreweghe 2010 die Bach-Medaille, seit 2017 ist er Ehrendoktor der Universität Gent. 2021 wurde Herreweghe, nach dem auch ein Asteroid benannt ist, mit dem Bremer Musikfest-Preis und dem Ultima-Preis der flämischen Regierung für allgemeine kulturelle Verdienste geehrt.