Paul Ben-Haim (1897–1984) ist einer der Gründerväter der israelischen Musik. Ben-Haim wurde in München als Paul Frankenburger geboren und studierte ab 1915 an der Hochschule seiner Heimatstadt Klavier und Komposition. 1920 wurde er Korrepetitor der Münchener Oper, assistierte dort Bruno Walter und Hans Knappertsbusch, und ging 1924 als Kapellmeister nach Augsburg, wo ihm 1931 aus antisemitischen Gründen gekündigt wurde. Hitlers Machtergreifung gab für ihn den endgültigen Ausschlag, Deutschland zu verlassen. Im Juni 1933 emigrierte er nach Israel, wo er den Namen Ben-Haim annahm. Hier profilierte er sich zunächst als praktischer Musiker, unter anderem als Begleiter und Arrangeur der jemenitischen Sängerin Bracha Zephiras. Sein nach der Emigration unterbrochenes Schaffen nahm Ben-Haim in Israel wieder auf. Von 1946 an unterrichtete er Theorie und Komposition in Jerusalem und Tel Aviv und nahm dabei enormem Einfluss auf die jüngere Generation israelischer Musiker*innen. Stilistisch konservativ eingestellt, verfolgte er das Ziel eines israelischen Nationalstiles jenseits von dogmatischen Verfestigungen. Ben-Haim war ein fruchtbarer Komponist, der etwa 260 Stücke geschaffen hat. Seine Musik wurde von berühmten Interpret*innen wie Yehudi Menuhin, für den er eine bedeutende Sonate für Violine solo geschrieben hat, und Leonard Bernstein aufgeführt.
Stand: April 2023