Luigi Dallapiccola

Der italienische Komponist Luigi Dallapiccola (1904–1975) gehört einer Zwischengeneration an. Im konservativ ausgerichteten, vom Neoklassizismus dominierten Musikleben Italiens unter Mussolini adaptierte er auf individuelle Weise die Zwölftonmethode Arnold Schönbergs, was ihn zu einem isolierten Außenseiter machte, aber auch zu einem Vorbild und Wegbereiter für jüngere Komponisten wie Luigi Nono und Bruno Maderna.

Dallapiccola stammte aus Istrien, wuchs in Triest auf, wo er seine musikalische Ausbildung begann, und studierte ab 1921 in Florenz. Ein entscheidender Anstoß zu eigenem Schaffen ging 1924 vom Erlebnis einer Aufführung von Schönbergs „Pierrot lunaire“ unter der Leitung des Komponisten aus. Dallapiccola verdiente seinen Lebensunterhalt zunächst als Pianist und begann 1931, am Konservatorium von Florenz zu unterrichten. Unter anderem durch die Musikfeste der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) lernte er in den 1930er-Jahren die Musik und die Komponisten der Schönberg-Schule näher kennen, darunter Anton Webern und René Leibowitz, und knüpfte weitere wichtige Kontakte.

1946 brachte die Aufführung der „Canto di prigiona“ auf dem ersten IGNM-Fest nach Kriegsende Dallapiccola entscheidende Anerkennung als Komponist. Große internationale Erfolge waren dann die Uraufführungen des Einakters „Il Prigioniero“ (1950) und der „Canti di liberazione“ (1955). Wenn man ein Hauptwerk seines Schaffens benennen will, ist es wohl die Oper „Ulisse“, an der Dallapiccola von 1960 bis zur Berliner Uraufführung 1968 arbeitete. Dallapiccola starb 1975 in Florenz.