Schwarzweißes Porträt von Alexander von Zemlinsky

Alexander von Zemlinsky

Alexander von Zemlinsky

Alexander von Zemlinsky (1871–1942) ist, ähnlich wie Gustav Mahler oder Claude Debussy, ein entschiedener Vertreter der Moderne, ohne den Schritt zu einer radikal neuen Musik vollzogen zu haben wie etwa der drei Jahre jüngere Arnold Schönberg. Gleichwohl übte Zemlinsky gerade auf Schönberg als Lehrer, Vorbild und später enger Freund enormen Einfluss aus. Zemlinskys Stellung an der Schwelle zur Moderne führte dazu, dass er im Musikleben lange Zeit vergessen war. Seine Wiederentdeckung in den 1980er Jahren ging von seinen Opern aus und führte zu einer gewissen Renaissance seiner Musik. Gleichwohl bleibt er ein „bekannter Unbekannter“.

Zemlinsky wurde in Wien geboren und wuchs in der vom jüdischen Leben geprägten Leopoldstadt auf. In seiner Heimatstadt fand er ein ideales Umfeld für einen angehenden Musiker vor. Zemlinsky absolvierte hier seine musikalische Ausbildung, sog das Musikleben in sich auf, reüssierte als von Brahms geförderter Komponist, fand auch in Gustav Mahler einen Förderer und wirkte schließlich als allgemein geschätzter Operndirigent. Da ihm der entscheidende Durchbruch aber versagt blieb, entschloss sich Zemlinsky 1911, die Leitung des Neuen Deutschen Theaters in Prag zu übernehmen. Die Stadt an der Moldau, die ihm bald auch die Leitung der neu gegründeten Akademie für Tonkunst übertrug, wurde zu seiner zentralen Wirkungsstätte. 1927 ging Zemlinsky nach Berlin, wo er als Kapellmeister an der Kroll-Oper und an der Musikhochschule wirkte.

Die Machtübernahme der Nationalsozialisten war für Zemlinsky, den konfessionslosen Sohn eines zum Judentum Konvertierten, eine Katastrophe. Arbeitsmöglichkeiten und Einnahmequellen versiegten und Zemlinskys letzte Lebensjahre waren von der Flucht aus dem sich vergrößernden Machtbereich der Nationalsozialisten bestimmt. 1938 fand er in den USA Aufnahme, wo er als vom Emigrationsschicksal gezeichneter Mann eintraf. Schwer erkrankt starb er 1942.

Stand: Dezember 2023