Heitor Villa-Lobos, 1955

Heitor Villa-Lobos, 1955 © Sabine Weiss

Heitor Villa-Lobos

Heitor Villa-Lobos (1887–1959) ist heute einer der bekanntesten brasilianischen Komponisten. In seinen stilistisch gemäßigt modernen, oft rhythmisch packenden Werken verbindet er Elemente der brasilianischen Folklore mit den Entwicklungen der europäischen Kunstmusik. Villa-Lobos wurde am 5. März 1887 geboren und wuchs in Rio de Janeiro auf. In seinem musikbegeisterten Elternhaus war nicht an einen möglichen musikalischen Berufsweg des Sohnes gedacht und Villa-Lobos behalf sich so im Wesentlichen mit Selbststudien. Zudem spielte er in verschiedenen Popularmusikgruppen Rios mit.

Über Villa-Lobos’ erste Schaffensjahre sind wir nur schlecht informiert. Er heiratete eine Pianistin, komponierte zunehmend und ging mit seinen Stücken auch die Öffentlichkeit. Mitte der 1920er Jahre war Villa-Lobos dann schon eine bekannte Persönlichkeit im Musikleben der Stadt und hatte etwa in dem Pianisten Artur Rubinstein wichtige Musiker gefunden, die seine Werke propagierten. Den endgültigen künstlerischen Durchbruch brachte 1927 eine Reise nach Paris, wo seine Musik begeistert aufgenommen wurde. Konzertreisen durch Europa und Amerika machten Villa-Lobos weiter bekannt. 1930 kehrte er nach Brasilien als unbestritten wichtigste Komponistenpersönlichkeit seines Landes zurück.

In den folgenden, gut anderthalb Jahrzehnten widmete sich Villa-Lobos vor allem der kaum entwickelten Musikerziehung in Brasilien und komponierte hierfür unter anderem umfangreiche Lieder-Sammlungen. Nach dem Ende des zweiten Weltkrieges nahm er seine Reisetätigkeit wieder auf und kam zahlreichen Kompositionsaufträgen nach. Villa-Lobos starb am 17. November 1959 in seiner Geburtsstadt Rio de Janeiro. In seinem sehr umfangreichen, an die tausend Stücke zählenden Œuvre ragen zwei große, über lange Zeiträume entstandenen Zyklen heraus, die 14 „Chôros“, die in einer bunten Vielfalt der Besetzungen seiner Erfahrungen mit der städtischen Popularmusik entspringen, und die „Bachianas Brasileiras“, in denen sich Villa-Lobos’ Beschäftigung mit der Musik Bachs niedergeschlagen hat.

Stand: Juni 2016