Group Ludic, "spheres on stilts" (Kugeln auf Stelzen), La Grande-Delle, Hérouville-Saint-Clair, Nordfrankreich, 1968, © Xavier de la Salle
Wo könnte man besser über das Leben in der Stadt nachdenken als auf dem Spielplatz? Er ist ein eigener Kosmos und zugleich ein Ansatzpunkt für gesellschaftliche Themen wie Kindheit, Bildung, öffentlicher Raum, Autonomie oder Kontrolle. Vor fast 20 Jahren begann Gabriela Burkhalter, die bislang unbekannte Geschichte der Spielplätze zu erforschen und zu dokumentieren. Die daraus entstandene Ausstellung und Forschungsarbeit The Playground Project wuchs über Jahre und ist nun in Berlin angekommen.
Die Ausstellung präsentiert die Geschichte des Konzepts von Spielplätzen, überwiegend in Europa. Sie stellt einige Momente der Spielphilosophie von circa 1880 dar, als Sozialreformer*innen sich zum Ziel setzten, die Kinder von der Straße zu holen. Während der 1930er-Jahre glaubte man vor allem in Skandinavien, dass Kinder zum Zweck der kreativen Selbstbestimmung mit natürlicheren Materialien spielen sollten. Ab 1968 waren lokale Gruppen vom Gedanken der Selbstermächtigung motiviert und bauten eigene Spielplätze. Während der 1980er-Jahre spiegelte sich in den Ländern des Westens der Rückzug der staatlichen Zuständigkeit und die ökonomische Deregulierung sowie das schwindende Denken in Utopien auch im Spielplatzdesign, während Gesellschaften im kommunistischen Block weiter gemeinschaftliche Aktivitäten pflegten. Die Ausstellung führt durch diese facettenreichen Wechselwirkungen und die zugrundeliegenden Kräfte, die sie bestimmten.
The Playground Project beschäftigt sich außerdem mit 100 Jahren Berliner Spielplatzgeschichte in Ost und West sowie mit dem heilenden Potenzial des Spiels im öffentlichen Raum. Vor allem zeigt sie Abenteuerspielplätze als die ursprüngliche Form selbstbestimmten Spielens sowie aktivistische und kollektive Projekte wie die Kounkuey Design Initiative in Nairobi oder Ankur in Neu-Delhi. Diese urbanen Schutzorte fördern die politische Bedeutung des Spielens als Form von gemeinschaftsbildender Maßnahme und Krisenmanagement zugleich. Denn letzten Endes ist Spielen überall wichtig.
Und mittendrin schlängelt sich ein Lozziwurm – die legendäre Spielskulptur von Yvan Pestalozzi aus dem Jahr 1972. Er wartet frech und ungeduldig auf alle großen und kleinen Kinder, die mit ihm spielen wollen!
The Playground Project beschäftigt sich außerdem mit 100 Jahren Berliner Spielplatzgeschichte in Ost und West sowie mit dem heilenden Potenzial des Spiels im öffentlichen Raum. Vor allem zeigt sie Abenteuerspielplätze als die ursprüngliche Form selbstbestimmten Spielens sowie aktivistische und kollektive Projekte wie die Kounkuey Design Initiative in Nairobi oder Ankur in Neu-Delhi. Diese urbanen Schutzorte fördern die politische Bedeutung des Spielens als Form von gemeinschaftsbildender Maßnahme und Krisenmanagement zugleich. Denn letzten Endes ist Spielen überall wichtig.